Ich besuche dich

„Ich war im Gefängnis – und ihr habt mich besucht.“ So beschreibt Jesus eines der Werke der Barmherzigkeit. Nun: Es müssen ja nicht gleich Strafgefangene sein... Auch in den Pfarrgemeinden ist eine „Besuchskultur“ sehr kostbar.

Morgengedanken 10.2.2017 zum Nachhören:

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Kirche ist keine stationäre Einrichtung, deshalb muss sie mobiler werden und die Menschen aufsuchen, besuchen. Besuche schaffen Gemeinschaft und Verbindlichkeit. Besuche sind Medizin gegen die Einsamkeit und nicht selten ein Versöhnungsakt vor dem Hintergrund großer Lebensenttäuschungen. Wer besucht, verlässt sicheren Boden. Besuche erfordern Behutsamkeit, Zurückhaltung und den Mut zum Dienen.

Georg Schärmer
ist Caritas-Direktor der Diözese Innsbruck und Autor des Buches „Herzschrittmacher. Wege der Barmherzigkeit“ (Verlag Tyrolia)

Neben den Schuhen

Eine meiner Lieblingsszenen aus dem Alten Testament ist jene, in der Moses vor den brennenden Dornbusch tritt. Der brennende Dornbusch ist für mich durchaus ein Bild für den leidgeprüften Menschen, der manchmal vor Schmerz, Angst und Enttäuschung die Dornen ausfährt. Aus diesem Dornbusch spricht Gott – wie er aus allen Armen und Leidgeprüften spricht: „Moses, du betrittst heiligen Boden. Zieh deine Schuhe aus!“

Eine Aufforderung, mit ganz großer Achtsamkeit und behutsamem Einfühlungsvermögen in die Räume der Not zu gehen. Letztendlich stehen wir wie Moses neben den Schuhen.