Ich bete für dich

Das Gebet für andere – das ist ein heutzutage vielleicht wenig beachtetes „Werk der Barmherzigkeit“. Wer für andere betet, schaut auf sie mit anderen Augen, begegnet ihnen anders.

Morgengedanken 11.2.2017 zum Nachhören:

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Ich gebe es zu. Ich bin kein großer Beter - greife aber immer öfter zu diesem Haltegriff in meinem Leben. Inmitten meiner Ratlosigkeiten, meiner Konflikte, Hilflosigkeit suche ich den besonderen Ort, die besondere Zeit, um mein Klagen, meine Fürbitte, aber auch meinen Dank vorzutragen. Eine angezündete Kerze lässt dieses Warmherzigkeitsersuchen weiter brennen, auch wenn mich Lärm, Ablenkung und Herausforderungen wieder fest im Griff haben.

Georg Schärmer
ist Caritas-Direktor der Diözese Innsbruck und Autor des Buches „Herzschrittmacher. Wege der Barmherzigkeit“ (Verlag Tyrolia)

Ein Geschenk

Zu den schönsten Geschenken, die ich als Caritasdirektor erfahre, gehören Anrufe von alten, ans Pflegebett gefesselten Menschen, die mir mitteilen, dass sie uns zwar nicht handgreiflich oder finanziell helfen können, aber zumindest für uns und unsere Anliegen beten würden. Nach vielen Jahren und mehrerer solcher Angebote bin ich überzeugt: Es hilft. Sehr sogar.

Nicht alles, was misslingt, ist unsere Schuld. Das meiste, was uns gelingt, nicht unser Verdienst. Es ist Geschenk. Oft getragen und uns zugefallen von einem unbeschreiblichen und nicht fassbaren „guten Geist“ stiller Beterinnen und Beter.