Jakob
Gedanken für den Tag 9.3.2017 zum Nachhören:
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Jakob fühlt sich von Anfang an zurückgesetzt und benachteiligt. Um dies zu korrigieren, vergreift er sich in der Wahl der Mittel und verliert letztlich sich selbst. Nach einem langen Um- und Irrweg kommt es zu einer Gottesbegegnung am Fluss Jabbok - letztlich ringt er dabei mit sich selbst. Aus diesem Kampf geht er zwar gestärkt, aber angeschlagen hervor. Er ist ein anderer geworden.
jakob
ungeboren noch
liegst du im streit
mit deinem bruder
dem die zuneigung
des vaters gilt
dich sehnend so danach
ein leben lang
Thomas Schlager-Weidinger
ist Autor, Theologe, Historiker und Hochschulprofessor in Linz
jakob nennen sie dich
betrüger
weil du erschlichen
des erstgeborenen recht
und den segen des vaters
fliehen musst du
und folgst
den großen zielen jetzt
die endlich du
erzwingen willst:
heimat und geborgenheit
doch wieder folgt
dem unrecht flucht
erreicht erst am jabbok
jene stelle
wo keine umwege
mehr möglich:
hier musst du dich
dem stellen
was du erfahren
dem entgegentreten
was du erhofft
mit dem ersten morgenrot
erstreitest du
den segen dir
erschöpft betrachtest du
die wunde
versöhnt
mit dem gestern
legst du deinen namen ab:
israel nennt man dich jetzt
gottesstreiter
selbstbewusst
Buchhinweis:
Thomas Schlager-Weidinger, „verwand(el)te seelen. theopoetische annäherungen an 55 biblische gestalten“, Verlag Echter
Musik:
Peter Lukas Graf/Flöte und Ursula Holliger/Harfe: „Rigaudon“ aus: „Vier mittelalterliche Tänze für Flöte und Harfe op. 45“ von Joseph Lauber
Label: Claves 50708