Wenn Gott anruft

Anrufe sind nicht immer angenehm: eine schlechte Nachricht, eine böse Überraschung – oder auch eine gute Neuigkeit, die einen Menschen doch aus den gewohnten Bahnen werfen kann. Manche Menschen erhalten einen solchen „Anruf“ von Gott.

Morgengedanken 21.3.2017 zum Nachhören:

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Im Jahr 2015 hat die katholische Kirche das „Jahr des geweihten Lebens“ gefeiert. Damit sind Menschen gemeint, die sich für eine geistliche Berufung entschieden haben. Aus diesem Anlass habe ich elf Menschen aus meinem Bekanntenkreis besucht. Sie hatten alle gemeinsam, dass sie unerwartet eine gesicherte Existenz oder sogar eine beneidenswerte Karriere zurückgelassen haben, um in mittleren Lebensjahren oder sogar noch später einen kirchlichen Beruf zu ergreifen, also Priester, Ordensfrau oder Seelsorger zu werden.

Maria Hildegard Brem
ist Äbtissin der Zisterzienserinnenabtei Mariastern in Vorarlberg

Innere Erfüllung

Eine Frau, eine erfolgreiche und begeisterte Lehrerin, erlebte weit nach ihrem 50. Lebensjahr bei einem Gottesdienstbesuch eine gewaltige innere Erschütterung, denn ihr wurde plötzlich bewusst, dass Gott sie zu einem Leben im Kloster rief.

Kein Wunder, dass sie erschrak, zögerte und sich vergewissern wollte, dass sie sich nicht getäuscht hatte. Sie bat um Führung und deutete einige Erlebnisse der folgenden Jahre als bekräftigende Zeichen Gottes. So trat sie knapp vor dem Pensionsalter in ein Kloster ein, in dem sie jetzt schon über 20 Jahre lebt. Die mutige Frau versicherte mir, ihre Entscheidung nie bereut zu haben, denn in einem ganz auf Gott ausgerichteten Leben hat sie als Ordensfrau im Gebet und im Dienst an der Jugend innere Erfüllung gefunden.