Scheitern und Irrtum

„Es ist nie zu spät für einen neuen Weg“ – heißt es in einem alten Schlager. Doch auch wenn man glaubt, das große Glück, die wahre Berufung gefunden zu haben, geht doch wieder alles schief.

Morgengedanken 24.3.2017 zum Nachhören:

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Ist es wirklich so, dass die Suche nach dem eigenen Weg immer von Erfolg gekrönt ist? Nein, es ist nicht immer und automatisch so. Wie in anderen Lebensbereichen gibt es auch hier die Möglichkeit des Irrtums und des Scheiterns.

Maria Hildegard Brem
ist Äbtissin der Zisterzienserinnenabtei Mariastern in Vorarlberg

Schmerzlicher Weg

Auch ihr bin ich in meinem Buch “Zweite Liebe“ nachgegangen und habe dabei eine sehr tröstliche Erfahrung gemacht: Ein Priester, der nach 20 Jahren als Mönch und Seelsorger wegen schwerer gesundheitlicher Probleme sein Kloster verlassen musste, hat mir glaubwürdig versichert: Trotz aller wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die er meistern musste, und allem Unverständnis, dem er begegnet ist, kann er heute als Psychotherapeut sogar noch mehr Menschen erreichen als früher, die nie zu ihm ins Kloster gekommen wären.

Er fühlt sich nach wie vor als Seelsorger, jedoch in einer neuen Weise. Ja, an ihm hat sich das Wort des heiligen Paulus erfüllt: Denen, die Gott lieben, gereicht alles zum Guten. Natürlich war der Weg schmerzlich, er glich einem Kampf mit Gott, und doch war er gesegnet. Ich wünsche allen, die bei einer aufrichtigen Suche nach ihrer Berufung Ähnliches erlebt haben, dass auch sie durch eine solche Erfahrung getröstet werden!