Ein Scheitern verändert die Welt

Die Karwoche, die heute mit dem Palmsonntag beginnt, erinnert an eine Geschichte über hohe Erwartungen und über ein vermeintliches Scheitern. Sie beginnt mit Jubelrufen und endet am Kreuz – und genau darin liegt das Tröstliche. Wie das zu verstehen sein könnte?

Morgengedanken 9.4.2017 zum Nachhören:

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Heute beginnt die Karwoche. Palmsonntag erinnert an den Beginn der dramatischen Ereignisse von Jesu letzter Reise nach Jerusalem. Sie beginnt mit dem Einzug Jesu: Jesus kommt auf einem Esel geritten, die Menschen legen ihre Kleider vor ihm auf den Weg und streuen Zweige. Sie jubeln im zu. „Hosianna – Hilf doch“, rufen sie. Offensichtlich sind die Erwartungen an ihn hoch. Vielleicht allzu hoch?

Olivier Dantine
ist Superintendent der evangelisch-lutherischen Diözese Salzburg-Tirol

Von Bewunderung zu Hass

Das ist etwas, was ich auch heute beobachte: Menschen werden in den Himmel gelobt, es werden viele Wünsche und Sehnsüchte auf sie übertragen. Das sind meistens Sehnsüchte, die sie nie erfüllen können. Die Enttäuschung ist vorprogrammiert, und je höher das Podest, auf das Menschen gehoben werden, umso tiefer der Fall.

Bewunderung schlägt um in Hass. Auch mit Jesus wird das geschehen. Jesus wird scheitern. Aber dass dieses Scheitern nicht das Ende ist, dass genau dieses Scheitern die Welt verändern wird, darum geht es eben in dieser beginnenden Karwoche. Sie erinnert an eine Geschichte, in der sich die Liebe Gottes zu den Menschen gerade nicht durch Stärke durchsetzt, sondern sich im vermeintlich erfolglosen Jesus zeigt. Eine Geschichte, die zum Trost besonders für die Menschen wird, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens gelandet sind.