Gebote und Freiheit

Vorschriften, Gesetze, Regelungen – für viele Menschen sind das in erster Linie Verbote, die ihre Freiheit einschränken. Die Zehn Gebote Gottes – wie sie in der Bibel überliefert sind – sollen hingegen in erster Linie positive Orientierungshilfen sein.

Morgengedanken 23.4.2017 zum Nachhören:

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Wenn ich mit meinen Schülerinnen und Schülern im Religionsunterricht über das Thema Gebote spreche, fallen ihnen viele Dinge ein, die nicht erlaubt sind. Meistens sind sie sehr überrascht, wenn ich ihnen sage, dass die biblischen Gebote uns nicht einschränken wollen, sondern ein Leben in Freiheit ermöglichen wollen. Freiheit ist ein hohes Gut in unserer Gesellschaft, aber sie muss geschützt werden. Es kommt ja immer auch darauf an, um welche Art von Freiheit es geht.

Roland Werneck
ist evangelisch-lutherischer Pfarrer in Wels in Oberösterreich

Grenzen setzen

Schon in den Volksschulen gibt es heute das weit verbreitete Phänomen des „mobbing“. Einzelne Kinder und Jugendliche werden von ihren Mitschülern ausgegrenzt, verspottet und fertiggemacht. Oft geschieht das auch in den so genannten sozialen Medien im Internet. Melanie trägt die falsche Kleidung oder interessiert sich für eine Musikrichtung, die den anderen nicht gefällt. Oft braucht es gar nicht viel, um jemanden zum Außenseiter zu machen.

Gerade deshalb ist es wichtig, dass es Regeln gibt, die die Schwachen und die Ausgegrenzten schützen. Ihnen bringen die biblischen Gebote Freiheit und Befreiung. Melanie hat die Freiheit, sich so anzuziehen, wie es ihr gefällt, ohne verspottet zu werden. Der Macht der Starken oder derer, die sich so fühlen, wird durch die Gebote eine Grenze gesetzt.