Durch die Wüste

Zur Zeit ist es fast so etwas wie ein Modetrend: sich für ein paar Tage völlig aus der Welt zurückzuziehen – in ein Kloster, zum Beispiel, oder in eine echte Wüste. Eine Wüste hat, nach biblischem Bericht, Gott für die Übergabe der Zehn Gebote an Moses ausgewählt.

Morgengedanken 26.4.2017 zum Nachhören:

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Die Wüste ist ein besonderer Ort für Gottesbegegnungen. Davon erzählt die Bibel immer wieder. Das Volk Israel musste erst vierzig Jahre durch die Wüste wandern, bevor es in das von Gott versprochene gelobte Land einziehen konnte. Eine solche Wüstenerfahrung sucht sich niemand freiwillig aus. Wüste – das heißt: ich weiß nicht, wie mein morgiger Tag aussehen wird. In der Wüste kann es sein, dass ich oft im Kreis gehe, weil ich meine Orientierung verloren habe.

Roland Werneck
ist evangelisch-lutherischer Pfarrer in Wels in Oberösterreich

Wie kann ich gut weiterleben?

Vielleicht kennen auch Sie dieses Wüstengefühl. Etwas hat mich plötzlich aus der Bahn geworfen. Eine Krankheit, ein Unfall, ein Verlust eines mir nahe stehenden Menschen. Meine Lebensplanung ist völlig durcheinander geraten. Gerade in solchen Wüstenphasen des Lebens brauchen Menschen besondere Zuwendung und Orientierungshilfen.

Die Übergabe der Zehn Gebote an Mose am Berg Sinai ist eine göttliche Zuwendung mitten in der Wüste. Diese Zuwendung hilft bei den Fragen weiter, die jetzt wirklich wichtig in meinem Leben sind! Wer steht an meiner Seite? Woher bekomme ich Kraft für die Bewältigung meines Alltags? Wie kann ich gut weiterleben? Das Volk Israel wurde trotz vieler Rückschläge nicht im Stich gelassen und von Gott in das gelobte Land geführt. Ich wünsche allen, die gerade in einer Wüste sind, diese Erfahrung!