Er stürzt die Mächtigen vom Thron

Vor 100 Jahren, am 13. Mai 1917, soll in dem kleinen Ort Fatima in Portugal die Jungfrau Maria drei Hirtenkindern erschienen sein. Kirchenrechtlich betrachtet ist die Botschaft von Fatima eine „Privatoffenbarung“ – und viele Menschen stehen solchen Erscheinungen sehr skeptisch gegenüber.

Morgengedanken 12.5.2017 zum Nachhören:

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Menschen, die sich Gedanken über die Zukunft machen, fragen: Wir haben 72 Jahre Frieden. Dürfen wir auch weiter im Frieden leben? Der ehemalige amerikanische Verteidigungsminister Perry sagte kürzlich im amerikanischen Fernsehsender CNN: „Die Gefahr eines Atomkriegs ist heute größer als zur Zeit des Kalten Krieges.“

Benno Mikocki
ist Franziskanerpater in Wien und Geistlicher Leiter der Gebetsgemeinschaft des „Rosenkranz Sühnekreuzzuges"

Den Frieden erhalten

Dieser ernsten Warnung dürfen wir aber eine Friedensbotschaft entgegenhalten. In ihrem Lobgesang auf Gott sagt Maria: „Gott stürzt die Mächtigen vom Thron.“ Die Mächtigen, das sind oft die, die auch vor einem Krieg nicht zurückschrecken, um ihre Ziele zu erreichen. Und in Fatima wird uns gesagt, was wir dazu beitragen können, um den Frieden zu erhalten: Eindringlich mahnt die Erscheinung zum Gebet für den Frieden! Hier wird auch wieder der Sinn einer sogenannten Privatoffenbarung klar: Sie fügt der Bibel absolut nichts Neues hinzu, erklärt aber, wie eine biblische Weisung in einer bestimmten Zeit verwirklicht werden soll.

In diesem Sinn gilt das Wort der Bibel: „Verachtet prophetische Rede nicht.“ Und der Theologe Karl Rahner sagte, dass Privatoffenbarungen einen Imperativ bedeuten, wie die Christenheit in einer bestimmten geschichtlichen Situation handeln soll. Und ich bin überzeugt: In einer solchen nicht ungefährlichen Situation befinden wir uns.