Jeder hat seinen Mount Everest

Davon ist Peter Habeler, die Bergsteigerlegende Österreichs, überzeugt. Er meint damit, dass in jedem etwas Starkes wohnt. Der Everest steht für das innere Drängen, dem eigenen Leben Ziele einzuschreiben, die über das Klein-Klein des Alltags hinausreichen. Er steht für Visionen und Werte, die unserem Hier und Jetzt Richtung und ‚drive‘ geben.

Gedanken für den Tag 19.5.2017 zum Nachhören:

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Obwohl das Bild vom Mount Everest für mich als eine Frau vom Meer nicht unmittelbar naheliegt, trifft es etwas Zentrales: Ich möchte das, was ich aus mir und meinem Leben mache, zufrieden bejahen können.

Dass wir unseren Alltag als passend erfahren und dankbar bejahen können: Um dorthin zu gelangen, spielt unsere Sehnsucht eine wichtige Rolle. Die Sehnsucht gleicht einem inneren Navi, das uns anzeigt, was uns wichtig ist. Wenn wir eine Vorstellung von dem entwickeln, worauf es uns ankommt, dann gewinnt unser Leben ein Wohin und Wofür, fern von jeder Gleichgültigkeit.

Melanie Wolfers
ist katholische Theologin, Autorin und Ordensfrau. Ihr jüngstes Buch „Freunde fürs Leben“ ist im adeo-Verlag erschienen.

Ich bin gefragt!

Wer hingegen seine Sehnsucht nicht mehr spürt, verliert inneren Antrieb und Orientierung. Er gleicht jenem Adler, der in einem Hühnerhof großgezogen wird und nicht weiß, dass er ein Adler ist. Er hüpft herum wie das Federvieh und flatterte allenfalls einen Flügelschlag weit. Doch eines Tages wird dem Adler der Blick in den freien Himmel ermöglicht. Da bricht sich seine verschüttete Sehnsucht nach Weite wieder Bahn, er schwingt sich auf und fliegt in den offenen Horizont hinein.

Es beeindruckt mich immer wieder, wenn in spirituellen Schweigewochen Menschen ihren Mount Everest entdecken. Wenn sie erkennen, wofür sie leben wollen. Eine ungeahnte Begeisterung und Freude zieht in das Leben dieser Leute ein.

Wo unser persönlicher Mount Everest liegt, oder anders gesagt: Worauf es uns wirklich ankommt, das können wir nur selbst entdecken und erfahren. Es gilt: Ich bin gefragt!

Musik:

Boston Pops Orchestra unter der Leitung von John Williams: „Sing sing sing (with a swing)“ von Louis Prima
Label: Philips 4126262