Fürchtet euch nicht!

Die digitale Welt bietet Möglichkeiten, von denen man vor wenigen Jahren nur träumen konnte. Das Tempo ist rasend, die Distanzlosigkeit zu Katastrophen aber erschreckend.

Morgengedanken 16.5.2017 zum Nachhören:

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Ich frage mich heute oft, wie wir früher Zeitung gemacht haben? So ganz ohne Handy, E-Mail und Internet. Aber auch damals blieb keine Seite leer. Vielleicht war die Qualität mitunter sogar besser, weil man jedem Aspekt einer Geschichte direkt nachgehen musste und keine aufbereiteten Informationen „online“ vorfand.

Gerald Heschl
ist Chefredakteur der Kärntner Kirchenzeitung „Sonntag“

Professionelle Distanz

Andererseits bin ich dankbar für die Segnungen der digitalen Welt. Sie erleichtern vieles. Einen Interviewpartner kann ich heute fast jederzeit erreichen. In Zeiten des Festnetz-Telefons war dies oft ein Glücksspiel. Aber die Welt ist mit den neuen Medien auch schneller geworden. Wer möchte, kann jederzeit Augenzeuge von Geschehnissen werden, die auf der anderen Seite der Erde stattfinden. Das führt zu einer Flut an Informationen, die einen regelrecht vor sich her treibt. Dadurch wächst ein Gefühl der Unsicherheit. Es entstehen diffuse Ängste.

Es ist zweifellos die Aufgabe von Medien, über Geschehnisse in der ganzen Welt zu berichten. Es ist auch deren Aufgabe, die modernsten Möglichkeiten zu nutzen. Doch Medien sollten gleichzeitig in ihrer Berichterstattung eine gewisse professionelle Distanz wahren. Mit marktschreierischen Titeln macht man Geschäfte. Gleichzeitig aber schürt man Angst und diese ist ein schlechter Ratgeber, denn sie führt zu Hass und Intoleranz. Ein verantwortungsvoller Journalismus berichtet über alles, jedoch mit größter Sachlichkeit und ist sich seiner Verantwortung gegenüber den Menschen bewusst.