Medien und Inklusion

Am 28. Mai begeht die römisch-katholische Kirche den Mediensonntag. Aus diesem Anlass beschäftigt sich der Chefredakteur der Kärntner Kirchenzeitung heute mit der Geschwindigkeit, der wir durch das Internet ausgesetzt sind.

Morgengedanken 18.5.2017 zum Nachhören:

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Papst Franziskus weist auf einen großen Widerspruch hin, wenn er sagt: „Trotz der unmittelbaren Nähe, die von Medien vermittelt wird, leidet die Welt zunehmend an verschiedenen Formen des Ausgeschlossenseins, von Ausgrenzung und von Armut.“

Gerald Heschl
ist Chefredakteur der Kärntner Kirchenzeitung „Sonntag“

Sinn für Langsamkeit

Eine Ursache dafür ist die zunehmende Geschwindigkeit der Medien. Viele fühlen sich in der Informationsflut schlichtweg überrundet, bleiben am Rande stehen und schaffen das neue Tempo nicht mehr. Ich wundere mich auch jedes Mal, was man heute nur noch über das Internet bestellen kann. Vieles, was früher direkt von Mensch zu Mensch erledigt wurde, geht heute nur noch im Netz – denken Sie an die Bankgeschäfte, Ticket-Käufe und vieles mehr. Es wäre unsinnig, dies zu verdammen und den Weg zurück zu fordern. Der Papst aber stellt die entscheidende Frage: „Was hilft uns in der digitalen Umwelt, an Humanität und gegenseitigem Verstehen zu wachsen?“

Sein Rat ist die Suche nach einem neuen Sinn für Langsamkeit. Auch in der digitalen Welt will der Mensch angenommen werden. Das geht nicht mit Hasspostings, mit der Verbreitung von Halb- oder Unwahrheiten und Denunzierungen. Es geht dann, wenn man sich Zeit nimmt, dem anderen zuhört, ihm Respekt erweist. Ganz schlicht nennt es der Papst: „Im Anderen seinen Nächsten erkennen.“ Das gilt übrigens nicht nur für das Internet, sondern für jede Begegnung - sei sie nun digital oder real.