„Allah und Abendland“: Ungarn

Halbmond und Csárdás - Islam in Ungarn

Sie überwachten die Donaufähre zwischen Buda und Pest, das war etwa im 10. Jahrhundert, noch vor König Stephan I., der in Ungarn auch heute noch als die Symbolfigur für ein wehrhaftes Christentum gilt.

Tao
Samstag, 17.6.2017, 19.05 Uhr, Ö1

Kann man in Ungarn „halal“ essen?

Die Hüter der Donaufähre waren jedoch nicht die ersten Muslime auf ungarischem Boden. Diese dürften Mitte des 9. Jahrhunderts gemeinsam mit den Magyaren aus dem Zwischenstromland zwischen Don und Dnepr ins Karpatenbecken gekommen sein. Zahlreiche Ortschaften in Ungarn, deren Name „böszörmény“ (zu Deutsch: Bessermenen) enthält, weisen etwa darauf hin, dass diese Orte einst muslimischen Bessermenen-Stämmen gehört haben.

Ihre islamischen Spuren hat später auch die Herrschaft der Osmanen, von 1541 bis in die 1690er Jahre, hinterlassen: Aus dieser Zeit stammt etwa eine bis heute erhaltene Moschee in der Stadt Pécs, 2010 Kulturhauptstadt Europas. Heute leben in Ungarn geschätzte 50.000 Musliminnen und Muslime.

Wie sie freilich in dem Land leben, dessen Regierung sich gerne als Verteidigerin des christlichen Abendlandes präsentiert, das versucht Judith Fürst zu erkunden. Dabei geht sie auch Fragen nach, wie: Wer nimmt am Freitagsgebet in der größten Moschee Budapests teil? Und kann man in Ungarn „halal“ essen? Das Ergebnis sind akustische (Moment-)Aufnahmen und Einblicke in muslimische Lebenswelten in Ungarn als Teil eines Programmschwerpunkts, der nach den Formen eines Euro-Islam fragt.

Gestaltung: Judith Fürst

Tao 17.6.2017 zum Nachhören:

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