Zu Hause in mir

Trotz vieler Aktivitäten und trotz vieler Möglichkeiten, das Leben zu genießen, kann man am Leben vorbeigehen. Ein bekanntes Wort von Karl Valentin heißt: „Heute Abend besuche ich mich selber. Hoffentlich bin ich zu Hause.“

Darum geht es. Dass wir bei uns selber zu Hause sind, dass wir uns selber richtig erfahren und kennen können. Dass es nicht möglich ist, kommt einerseits vom Druck im Berufsleben. Oft werden Mitarbeiter mit psychologischen Tricks zu Höchstleistungen angespornt. Wie es in der Familie geht, wie es um die Gesundheit steht, ist egal. Anderseits kommt es vom Drang im Privaten, möglichst viel zu erleben. Es fehlen die Pausen. Wer keine Pausen macht, hat letztlich mehr Arbeit, wer in einer Pause nicht ruhig nachsinnt, der macht nichts wirklich Gutes. Schon Friedrich Nietzsche klagte vor über 100 Jahren: „Man denkt nur mehr mit der Uhr in der Hand. Man muss sich ja schon für eine Ruhepause schämen.“

Gilbert Schandera
ist Pfarrmoderator in Reichenau im Mühlkreis

Wozu das alles gut ist

Eine Pause ist nicht zum Schämen. In den Pausen kommen wir erst zu uns selbst und denken nach, wozu das alles gut ist, was wir tun. Da erst finden wir auch die größeren Zusammenhänge und den weiten Blick etwa der Religion. Pausen schaffen uns Geborgenheit in einem Heim, das wir selber sind.

Morgengedanken 13.7.2017 zum Nachhören:

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