Aus einer anderen Perspektive

Die „Globalisierung“ ist in aller Munde. Die Welt ist angeblich zum Dorf geworden. Aber wie steht es mit realen, zwischenmenschlichen Kontakten in diesem Dorf?

Die christlichen Kirchen bieten da immer wieder Möglichkeiten und Plattformen der Vernetzung an – zum Beispiel bei der Generalversammlung der Weltgemeinschaft der reformierten Kirche, die vor kurzem in Leipzig stattgefunden hat.

Thomas Hennefeld
ist Landessuperintendent der evangelisch-reformierten Kirche in Österreich

Ängste und Hoffnungen

Die reformierte Weltfamilie ist in Leipzig zusammen gekommen. Ein großes und buntes Fest. In den Plenarsitzungen wurden Ängste und Hoffnungen angesprochen. Die Medien suggerieren, dass diese eine Welt zusammenwächst, und wenn wir uns Nachrichten im Fernsehen oder im Internet ansehen, dann meinen wir zu wissen, was in der Welt vor sich geht.

Die Gespräche mit Menschen aus anderen Kontinenten lassen diese Sicht der Dinge in einem etwas anderen Licht erscheinen. Es ist doch ein winziger Ausschnitt und noch dazu einer, der schon gefiltert von den Nachrichtenagenturen in unsere Wohnzimmer kommt.

Verstehen lernen

Eine junge Frau aus Uganda fragte mich, welche Sprache wir in Österreich sprechen. Ich antwortete: „deutsch“, und sie darauf: „Also wie in Deutschland. Wann seid ihr denn von Deutschland kolonisiert worden?“ Ein Mensch, aus einem ehemaligen Kolonialstaat konnte sich nicht vorstellen, dass man dieselbe Sprache auch ganz ohne Kolonialisierung sprechen kann.

Wenn Menschen einander begegnen, miteinander ins Gespräch kommen, dann können sie auch verstehen lernen. Das kann helfen Vorurteile abzubauen und füreinander Verständnis zu gewinnen. Solche Erlebnisse kann es auch mit Menschen geben, die uns hierzulande begegnen, mit Leuten, die schon lange hier wohnen oder erst seit kurzem hier leben.

Morgengedanken 19.7.2017 zum Nachhören:

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