Der Traum von einer „anderen“ Welt

Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen – soll ein prominenter Politiker einmal gesagt haben.

Aber was wäre das Leben ohne Träume? Auch wenn sie Illusionen bleiben … Die christlichen Kirchen formulieren immer wieder solche „Realutopien“ – so auch die Weltgemeinschaft der reformierten Kirchen bei ihrer Generalversammlung, die vor kurzem in Leipzig stattgefunden hat.

Thomas Hennefeld
ist Landessuperintendent der evangelisch-reformierten Kirche in Österreich

Feiern - beklagen - verpflichten - träumen

Zu einer Generalversammlung der Reformierten Kirchen, wie sie in Leipzig stattgefunden hatte, über zehn Tage, gehört auch eine Schlussbotschaft. Sie enthält das Wichtigste, was beschlossen wurde, und was sich sonst noch ereignet hat. Diese Botschaft unterteilte sich in vier Abschnitte unter den Rubriken: „Wir feiern“, „Wir beklagen“, „Wir verpflichten uns“ und „Wir träumen“. Das war aber nicht nur die Botschaft der reformierten Weltfamilie, sondern das kann auch für jeden und jede ein Motto sein.

Erster Schritt zur Veränderung

Wir feiern das Leben in seiner ganzen Fülle und dürfen uns darüber freuen. Wir beklagen das Unrecht in unserer Welt: Das ist kein Jammern, sondern ein klares Benennen von dem, was falsch läuft, vielleicht auch in unserem Leben. Wir verpflichten uns. Ein Leben in Beziehungen zu anderen Menschen braucht Verbindlichkeit. Wir müssen uns auf andere verlassen können.

Und schließlich sollen wir träumen. Was wäre der Mensch ohne das Träumen. Nicht nur die nächtlichen Träume, sondern die Visionen und Utopien einer friedlicheren und gerechteren Welt. Der Traum von einer anderen Welt ist der erste Schritt diese Welt zu verändern. Das gilt für die Weltgemeinschaft reformierter Kirchen, aber auch für jeden und jede einzelne von uns. Jeder und jede kann einen Beitrag dazu leisten, dass die Welt mehr von Liebe als von Gewalt, mehr von Hoffnung als von Angst getragen wird.

Morgengedanken 22.7.2017 zum Nachhören:

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