Eine Quelle am Wegesrand

Viele Menschen sind rastlos unterwegs – ständig auf der Suche nach neuen Erfahrungen und Vergnügungen, nach dem Sinn und dem Glück im Leben. Vielleicht sucht der eine oder die andere ja bloß an den falschen Stellen.

Morgengedanken 1.8.2017 zum Nachhören:

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An der Böschung einer Bergstraße habe ich eine Quelle entdeckt. Gefasst war sie mit ganz einfachen Mitteln, in einem ausgehöhlten Baumstamm.

Monsignore Ernst Pöschl
ist Geistlicher Assistent der Katholischen Arbeiterbewegung in der Diözese Eisenstadt

Suche nach dem Glück

Selten kommt jemand im Lauf des Tages dorthin. Ich bin auch schon oft mit meinem Wagen an dieser Stelle vorbeigefahren und habe die Quelle nicht bemerkt. Ich habe mir oft gedacht: Wir suchen immer wieder Freude, eine Freude, die uns ganz erfüllen soll. Im Alten Testament werden wir vom Propheten Jesaja (12, 2-3) zu folgendem eingeladen: „Auch ihr Durstigen, kommt zum Wasser. Auch wer kein Geld hat, soll kommen. Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude aus den Quellen des Heils. Gott ist meine Rettung. Ihm will ich vertrauen und niemals verzagen.“

Mit diesen Worten wird das Bild von der Quelle zum Sinnbild der Freude beschrieben. Wir Menschen suchen unentwegt nach der Freude, nach dem Glück. Damals habe ich mich gefragt, ob wir nicht sehr oft die Freude an falschen Stellen suchen. Von dieser Erfahrung spricht der Beter des Psalms: „O Herr, mein Gott, ich suche Dich. Meine Seele dürstet nach Dir so wie trockenes dürres Land.“ So können wir das Gebet verstehen als eine Begegnung mit Gott. Er schenkt uns das Wasser des Lebens. Er schenkt uns Freude, denn Gott ist die Freude.