Verknotungen

Wer kennt sie nicht? Die Knoten im Schuhband – die sich nicht und nicht lösen lassen. Im Leben gibt es oft ähnliche Situationen. Nichts geht mehr weiter.

Morgengedanken 5.8.2017 zum Nachhören:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Wer von uns könnte schon sagen, dass es jetzt im Augenblick, in seinem Leben keine Probleme gibt: die Angst vor der Zukunft, die Furcht, die Arbeitsstelle zu verlieren oder die Ungewissheit vor einer schweren Operation. Manchmal haben wir den Eindruck, dass diese Probleme wie Knoten sind, die wir beim besten Willen nicht lösen können. Wenn wir vor Ungeduld sozusagen an den Knoten ziehen, desto unlösbarer und fester erscheinen sie uns.

Monsignore Ernst Pöschl
ist Geistlicher Assistent der Katholischen Arbeiterbewegung in der Diözese Eisenstadt

Ein weißes Band

In der Kirche St. Peter in Augsburg hängt ein barockes Bild, das Maria als Knotenlöserin darstellt. Auf diesem Bild löst Maria ganz behutsam und gelassen einen Knoten auf einem weißen Band, das ihr ein Engel ganz verknäult zureicht. Lässt man sich auf die Aussage dieses Bildes ein, wird man zutiefst berührt und getröstet. Es gibt jemand, der bereit ist, alle Knoten meines Lebens aufzulösen. Jemand vermag das Wirre in meinem Leben und im Leben aller Menschen zu glätten und die Verknotung zu lösen.

Wie ich dieses Bild betrachtet habe, bin ich ganz ruhig und gelassen geworden. Ich darf meine Probleme, die Knoten in meinem Leben, die oft ganz unlösbar erscheinen, übergeben. Es ist jemand da, der die verknoteten Fäden in meinem Leben in die Hand nimmt und sie liebevoll und behutsam auflöst.