Pilgern mit Kindern

Reisen mit Kindern und Jugendlichen sind immer eine besondere Herausforderung. Diese Erfahrung mussten auch Maria und Josef, die Eltern Jesu, machen. Sie waren gerade auf einer Pilgerreise – wie sie auch heute wieder im Trend sind.

Morgengedanken 17.8.2017 zum Nachhören:

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Pilgerreisen boomen. Allerdings ist das nicht erst ein moderner Trend. Bereits in biblischer Zeit waren Menschen unterwegs, um zu besonderen Festzeiten gemeinsam zu feiern. Ein besonderes Ziel der Wallfahrer und Pilger in biblischer Zeit war Jerusalem mit seinem Tempel. Wer immer es konnte, machte sich mit anderen auf den Weg, um dort die großen Feste zu feiern - und zwar als ganze Familie.

Jutta Henner
ist evangelische Theologin und Leiterin der Österreichischen Bibelgesellschaft

Eigene Wege gehen

Maria und Josef, die Eltern Jesu, bildeten dabei keine Ausnahme. Von Nazareth in Galiläa machten sie sich wohl mit einer größeren Gruppe anderer Pilger auf den Fußweg nach Jerusalem. Sie wollten dort das Passahfest, das Fest zur Erinnerung an den Auszug aus Ägypten, feiern, so berichtet jedenfalls der Evangelist Lukas in seinem 2. Kapitel. Reisen mit Kindern und Jugendlichen, diese Erfahrung machen bereits Maria und Josef, bergen besondere Herausforderungen. In der großen Gruppe ist es schon einmal eine Erleichterung, wenn Kinderbetreuung angeboten wird und man ein wenig seine Ruhe vor dem Nachwuchs hat – meint man jedenfalls.

Auf dem Heimweg von Jerusalem entdecken Maria und Josef, dass ihr zwölfjähriger Sohn nicht – wie angenommen – bei anderen Verwandten und Bekannten in der Gruppe ist. Aufregung, hektische Rückkehr nach Jerusalem, Suche. Vorwürfe, als man den Sohn endlich findet. Und die Erfahrung, dass Kinder größer werden und beginnen, ihre eigenen Wege zu gehen ... In diesem besonderen Fall hatte Jesus das angeregte Gespräch mit den Theologen im Tempel der Rückkehr in die Provinz vorgezogen.