Das rechte Schätzen der Kräuter

„Unkraut verdirbt nicht“ – sagt der Volksmund. Unkraut wird meist als etwas Lästiges abgetan, das uns vor allem Arbeit macht. Dass man das aber auch ganz anders sehen kann, und was wir Menschen daraus lernen können, erzählt Benedikt Felsinger

Morgengedanken 30.8.2017 zum Nachhören:

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„Warum hat der liebe Gott so viel Unkraut erschaffen, dass man immer geplagt ist mit Jäten? Gewiss nicht aus Leidwerkerei; sämtliche Unkräuter sind nämlich Heilkräuter. Der liebe Gott hat sie daher überall dem Menschen in den Weg gestreut, dass er gern oder ungern sie immer zur Hand habe. Selbst Katz und Hund wissen das und fressen immer von Zeit zu Zeit Gras.“

Kräuterpfarrer Benedikt Felsinger
ist Chorherr im Prämonstrantenser-Stift Geras in Niederösterreich

Unschätzbarer Wert

Kräuterpfarrer Künzle spricht frei von der Leber weg, was er eben über den Wert jeglichen Gewächses denkt. Und er trifft meiner Meinung nach damit den Nagel auf den Kopf. Wir denken ja nicht nur bei den Pflanzen in Kategorien, die wir uns selbst zurechtlegen, sondern wir verwenden den jeweils eigenen Maßstab für andere Menschen, die wir in der Folge unterschiedlich bewerten. Und die einen sind dann zu etwas gut und die anderen eben nicht.

Ein rechtes Umgehen mit Heilkräutern kann uns eben zur Erkenntnis führen, dass jeder Nächste einen unschätzbaren Wert besitzt, den wir ihm nicht absprechen dürfen. Daran ändern auch die Hautfarbe, die Herkunft und die Sprache nichts. Heute ist wieder ein neuer Tag, an dem ich diese Erkenntnis vertiefen darf.