Erneuerung

Wer der eigenen Zeit voraus ist, hat es oft schwer. Die Erfahrung hat Pater Franziskus Maria Jordan vor mehr als 100 Jahren in der römisch-katholischen Kirche gemacht – er hat sich davon aber nie beirren lassen.

Morgengedanken 25.9.2017 zum Nachhören:

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Das 19. Jahrhundert war eine Umbruchszeit. Die katholische Kirche tat sich mit den vielen gesellschaftlichen Veränderungen schwer. Sie griff zwar in positiver Weise die soziale Frage auf, ansonsten aber verteidigte sie das Bestehende gegen alles sogenannte Moderne.

Schwester Brigitte Thalhammer SDS
ist Provinzleiterin der römisch-katholischen Ordensgemeinschaft der Salvatorianerinnen

Das Vertraute ist bequem

Dies brachte P. Jordan, den Gründer der salvatorianischen Gemeinschaften, in eine Spannung. Einerseits wollte er, dem Geist der damaligen Zeit entsprechend, gehorsam leben, was die Kirche vorgab. Andererseits spürte er, dass Erneuerung notwendig war. Die streng hierarchische und klerikale Ordnung brach er auf, indem er eine Gemeinschaft gründen wollte, in der Männer und Frauen, Priester und Laien sich gemeinsam engagieren sollten. Damals ging seine Idee nicht durch – heute nähern wir uns an.

Erneuerung – das ist so eine Sache – nicht nur in der Kirche. Das Vertraute ist bequem – aber passt es noch? Dient es dem Leben? Wo ist auf persönlicher Ebene Veränderung angesagt: die Veränderung einer Gewohnheit, einer Haltung? Und wo müssen wir gemeinsam – als Mitglieder der Zivilgesellschaft - Veränderung anstreben? Manche Ideen werden vielleicht als verrückt angesehen. Damals war es der Gedanke P. Jordans, auch Frauen mehr in die zentralen Aufgaben der Kirche zu integrieren. Heute ist es vielleicht die Rede vom bedingungslosen Grundeinkommen. Neues Denken und Handeln sind gefragt – des Lebens wegen.