Buenos dias Spanien und Argentinien

„Buenos Dias“ – Was ist ein Tag, wie können wir einen Tag berechnen, rechnet sich ein Tag? Der Spanier ebenso wie der Argentinier, der Mann mit dem silbernen Blut, kann gut rechnen, der eine langsamer, der andere schneller. Reicht aber das Rechnen, um einen Tag zu schätzen, im besten Fall auch schätzen zu lernen?

Gedanken für den Tag 14.10.2017 zum Nachhören:

Die Zahlen der Zeit sind nicht unbedingt die Zahlen auf den Silbermünzen oder auf den Goldmünzen, im Laufe der Zeit, im Laufe eines Tages wiegt manchmal eine niedrige Zahl schwerer als eine höhere, sie liegt, vor allem am Abend, am Ende des Tages, schwerer in der Hand. Gibt es etwas Gutes am Rechnen, an der Berechnung? Etwas, das über Ordnung hinausgeht, vor allem aber über Gewinn? Je schneller gezählt wird, desto größer ist die Angst, desto schneller vergeht die Zeit, desto wertloser wird der Tag. Das erzählt man sich in argentinischen Märchen, in jenen Märchen, die nicht aus dem schnellen Spanien gekommen sind. Deshalb ist der gute Tag ein Tag mit langsamer Zeit.

Die Geschwindigkeit und damit der Unterschied zwischen dem sogenannten Schnellen und dem sogenannten Langsamen, wird am Herzschlag gemessen. Der ist in Argentinien anders als in Spanien. Dort bewegt sich das Herz von selbst und wird nicht bewegt, und wird nicht geschlagen, so wie hie und da in Spanien. So wünscht man einander mit „buenos dias“ nicht mehr und nicht weniger als das richtige Tempo der Zeit – und hat dabei sein Herz in der Hand wie einen lauten Reisewecker. Man wünscht oder schenkt einander Zeit, die nichts kostet und doch einen Wert hat, die durch Silber (argentum) oder Gold nicht aufzuwiegen ist. Und die Herzen schlagen weiter.

Musik:

Laurent Korcia/Violine, Vincent Peirani/Akkordeon und Pierre Boussaguet/Kontrabass: „Por una cabeza“ aus dem Film „Tango Bar“, verwendet in dem Film „Scent of a woman“ / „Der Duft der Frauen“ von Carlos Gardel und Gerardo Hernan Matos Rodriguez
Label: EMI Classics 2657822