Zivilcourage

Der Oktober neigt sich seinem Ende zu – damit naht der Nationalfeiertag. Freiheit und Demokratie sind zur Selbstverständlichkeit geworden – trotzdem braucht es auch heute noch Zivilcourage.

Morgengedanken 20.10.2017 zum Nachhören:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Es war im August 1940: Sr. Angela Autsch aus dem Kloster in Mötz in Tirol kommt ins KZ Ravensbrück. Ihr Delikt: „Führerbeleidigung und Aufwiegelung der Bevölkerung.“ Schwester Angela hat es gewagt, Hitler als „Geißel für Europa“ zu bezeichnen. Sie hat Feindsender gehört. Und sie hat sich der Auflösung des Klosters widersetzt, die Gauleiter Hofer betrieben hat, um Hitler zu seinem Geburtstag ein „klosterfreies Tirol“ zu schenken.

Elisabeth Rathgeb
ist Leiterin des Seelsorgeamtes der römisch-katholischen Diözese Innsbruck

Herz und Mut

1942 wird Sr. Angela von Ravensbrück nach Auschwitz verlegt. Dort pflegt sie unter Einsatz ihres eigenen Lebens ihre Leidensgefährtinnen. So wird sie für viele zum „Engel von Auschwitz“. Schwester Angela stirbt am 23. Dezember 1944 bei einem Fliegerangriff auf das KZ an Herzversagen.

Für mich ist sie ein Vorbild an Zivilcourage: Eine Frau, die Rückgrat hat und zu ihrer Meinung steht. Eine Ordensschwester, die ihren Glauben lebt. Ein Mensch, der Menschlichkeit verbreitet inmitten der Unmenschlichkeit des Konzentrationslagers. Um wieviel leichter ist das heute. Und doch noch schwer genug. Im Wort „Courage“ steckt Herz und Mut: Beides wünsche ich uns allen für den heutigen Tag.