Regel Nr. 2: Gutes tun

Als Christ oder Christin glaubwürdig zu leben - das geht auch ganz ohne fromme Worte: indem man Taten sprechen lässt. Worauf es dabei ankommt, darüber macht sich jetzt Stefan Schröckenfuchs Gedanken.

Morgengedanken 8.11.2017 zum Nachhören:

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Tue Gutes! Das ist die zweite der drei allgemeinen Regeln der evangelisch-methodistischen Kirche - eine der drei evangelischen Kirchen in Österreich, die im Jahr 2017 500 Jahre Reformation feiern.

Stefan Schröckenfuchs
ist Superintendent der evangelisch-methodistischen Kirche in Österreich

Reich beschenkt

Die Regel „Tue Gutes“ meint allerdings nicht, dass man „gute Taten“ vollbringen müsste, um sich Gott gnädig zu stimmen. Sondern es geht um die innere Ausrichtung meines Herzens. Wenn ich mich nach einem Leben mit Gott sehne, dann wird sich das auch in meinem Verhalten zeigen. Dann werde ich mich darum bemühen, nichts zu tun, was mir oder anderen Schaden zufügt (wie es die erste Regel „dass man Böses meiden soll“ nahelegt). Und ich werde versuchen, Gutes zu tun, soweit es in meiner Macht steht.

Tue Gutes, indem du - entsprechend der Möglichkeiten, die dir gegeben sind - die Hungrigen speist, die Nackten kleidest, Kranke und Gefangene besuchst und ihnen behilflich bist. Ich verstehe diese Regel nicht als ein Weltverbesserungsprogramm - als könnten wir durch entsprechendes Verhalten alle Probleme aus der Welt schaffen. Es ist ganz einfach menschlich, die Dinge, die man zum Wohlergehen anderer und der Gemeinschaft tun kann, auch zu tun. Als Pfarrer besuche ich regelmäßig Kranke und Alte, und begegne oft Menschen, die am Rand der Gesellschaft leben. Wie oft bin ich in ein Haus oder an ein Krankenbett gegangen, um „Gutes zu tun“ - und habe den Ort der Begegnung selbst reich beschenkt wieder verlassen. Beschenkt von der Erfahrung, dass Gott gerade den Schwachen nahe ist. Wenn du dich nach Gott sehnst, dann meide das Böse, tu das Gute, und such regelmäßig die Gemeinschaft mit Gott.