Archipele - Lyrik aus Tunesien
Gedanken für den Tag 6.11.2017 zum Nachhören:
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Heute unterrichtet Hacen an der École Normale Supérieure von Tunis. Seit 1999 hat er mehrere Lyrikbände veröffentlicht, und er übersetzt vom Arabischen ins Französische und umgekehrt. Das folgende Gedicht wurde von Hans Thill aus dem Französischen übertragen:
Gottfried Neuner,
Schauspieler, hat das Gedicht gelesen.
Archipele
Zwischen uns eine Landenge, die sich in die Länge zieht. Das Wort von einst ist verstummt.
Ein Gestrüpp bedeckt dein Gesicht Einige Tücher verhüllen dein Gesicht.
Zwischen uns zieht sich etwas in die Länge, eine schrille Stille und das Wort von einst weicht auf.
Der rote Fels verwittert, vom Wind zerschnitten, vom Regen und den Wellen.
Zwischen Frucht und Fleisch verweht der Duft.
Die Landenge zieht sich in die Länge als Bitterkeit.
Ich warte auf den Sinn im Sonnenaufgang.
Zwischen fernen Ufern nimmt das Blau die Lebenden in Empfang.
Die überflutete Atmosphäre belädt sich mit allen Stimmen Da wird das Wort geboren.
Die Stille hat in der Landenge meiner Tage keinen Platz.
Langsam wächst meine Erinnerung, von Worten aufgebaut, von scharf tönenden Talismanen
Vogelschreie aus Übersee
Ich warte auf den Sinn im Sonnenaufgang.
Link:
Musik:
„Happy bus ride – Zarzis“ aus: THE SHELTERING SKY
Label: Virgin CDV 2652, 261207