Von Korbstühlen und Maulbeerbäumen

Sich auf die Mitmenschen einlassen, ihnen zuhören – gerade wenn sie Fehler gemacht haben. Das ist eine der zentralen Botschaften, die Jesus immer wieder verkündet hat. Und diese Fähigkeit des Annehmens ist wichtig.

Morgengedanken 13.11.2017 zum Nachhören:

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Ich sehe ihn noch vor mir, diesen Korbstuhl im Zimmer meines Vaters. Dort war immer Platz! Der Boden und alle anderen Ablageflächen in diesem Zimmer waren meist voll mit Schulunterlagen, Fotos und allem, womit sich mein Vater sonst so beschäftigte. Doch dieser Stuhl war immer frei. Nein, es war nicht die Arme-Sünder-Bank. Dort konnte man sich hinsetzen, wenn etwas schief gelaufen war und es wieder gerade gebogen werden sollte. Mein Vater war super im Geradebiegen. Er konnte gut zuhören, bohrte nicht unnötig in der Vergangenheit und eröffnete Perspektiven.

Klaudia Achleitner
ist Leiterin des Referats für Pfarrgemeinderäte im Seelsorgeamt der Erzdiözese Salzburg

An den Willen zur Veränderung glauben

Jesus erzählt heute im Lukasevangelium davon, Menschen auch dann zu vergeben, wenn sie sich siebenmal versündigt haben und von dem Maulbeerbaum, den wir samt Wurzeln ans Meer verpflanzen könnten, wenn unser Glaube nur so groß wäre, wie ein Senfkorn. Der Schlüssel zur Vergebung ist die Liebe zu den Menschen. Sie mit ihren Patzern allein zu lassen, ist grob fahrlässig. Es muss unser innerstes Anliegen sein, sich auf die Menschen einzulassen, ihren Standpunkt versuchen zu verstehen und mit ihnen ein Stück des Weges zu gehen. Es geht darum, an ihren Veränderungswillen zu glauben und mit ihnen neue Sichtweisen zu entwickeln.

Im Vertrauen auf Gott, der uns die Menschenliebe vormacht, stellen wir unsere Korbstühle auf und nehmen uns Zeit für die Menschen. Das mit dem Maulbeerbaum wird dann schon werden.