„O Heiland reiß die Himmel auf“

„Reiß doch den Himmel auf und komm herab“, riefen die notleidenden Menschen laut dem alttestamentlichen Jesajabuch zu Gott. Wer ruft heute für die Unterdrückten, Misshandelten, Ausgebeuteten, Geflüchteten, Verfolgten?

Morgengedanken 10.12.2017 zum Nachhören:

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„O Heiland reiß die Himmel auf, herab, herab vom Himmel lauf.
Wo bleibt der Trost der ganzen Welt, darauf sie all ihr Hoffnung stellt.“

Hans Schrei
ist römisch-katholischer Pfarrer in der Pfarre St. Leonhard in Graz

Ein Stück Himmel

Sie kennen höchstwahrscheinlich diesen Text eines sehr bekannten Adventliedes aus dem 17. Jahrhundert. Den Textanfang hat Friedrich Spee wohl dem Jesajabuch des Alten Testaments entnommen. Dort heißt es im 63. Kapitel: „Reiß doch den Himmel auf und komm herab, sodass die Berge zittern vor dir.“

Es muss die Not der Menschen in Israel im 8. Jahrhundert vor Christus so groß gewesen sein, dass sie so energisch zu Gott gerufen haben. Er soll doch den Himmel aufreißen, die undurchdringliche Mauer des anscheinend verschlossenen Himmels durchbrechen und den Menschen in ihren Nöten zu Hilfe kommen.

Wie viele unterdrückte, misshandelte, verfolgte, ausgebeutete, oder geflüchtete Menschen und besonders missbrauchte Kinder sehnen sich nach einem Stück Himmel? Advent: Öffnen wir unseren Himmel und treten gegen Härte, gegen Versteinertes, gegen Missbrauch und gegen Ungerechtigkeit ein.