Die Macht der Liebe

Der Text stammt von Gerhard Tersteegen (1697 – 1769), der im 18. Jahrhundert am Niederrhein als Laienprediger wirkte. Das Gedicht ging nicht verloren, weil es Dimitri Stepanowitsch Bortnjanski (1751 – 1825) 1822 mit einer wunderschönen Melodie verewigte.

Gedanken für den Tag 19.12.2017 zum Nachhören:

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Der Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. war so begeistert, dass er das Lied sogar seinen Soldaten als Nachtgebet vorschrieb. Die Don Kosaken und die Schwarzmeer Kosaken haben es weltweit bekannt gemacht.

Erwin Kräutler
war lange Zeit katholischer Bischof der brasilianischen Diözese Xingu

Liebe...

Meist aber beeindruckt uns nur die stimmige Melodie und weniger der Text, dessen pietistische Urfassung für uns heute nicht mehr nachvollziehbar ist. Und dennoch, der erste Vers „Ich bete an die Macht der Liebe, die sich in Jesus offenbart“ vermittelt uns einen Zugang zu dem, was wir an Weihnachten feiern. Ich möchte aber den Text etwas abändern und statt „Ich bete an die Macht der Liebe“ vorschlagen: „Ich glaube an die Macht der Liebe“, denn ohne den Glauben an die Liebe gibt es keine Anbetung.

Weihnachten ist der Beweis der göttlichen Macht der Liebe gegen die vermeintliche Macht der Waffen des Hasses und des Krieges. Liebe überschreitet Grenzen, lässt die persönlichen Beziehungen gelingen vom Ich zum Du, vom Ich zum Wir der Weltgemeinschaft. Liebe trocknet Tränen und heilt Wunden, umfängt mit dem Mantel geschwisterlicher Anteilnahme Menschen in Not und Elend. Liebe hört den Schrei der Armen und reicht ihnen in Solidarität die Hand. Liebe bricht Zäune ab, reißt Mauern nieder und baut Brücken.

Weihnachten offenbart uns diese Macht der Liebe. Gott wird Mensch und der Mensch in der Liebe vergöttlicht.

Musik:

Männerchor „Ukraina“ unter der Leitung von Ewhen Zadarko: „Ich bete an die Macht der Liebe“ von Mykola Lysenko und Gerhard Tersteegen
Label: Koch CD 313034 H1