Engel der Liebe zur Wirklichkeit

Was in diesen Tagen festlich begangen wird – mit passender Musik, Hochämtern und Weihnachtsbeleuchtung landauf landab – das war im Grunde ein ganz unspektakuläres Geschehen, zunächst weitab der großen Öffentlichkeit. In Zeiten der Selbstinszenierung, wie wir sie derzeit haben, kann das schon ein wenig irritieren.

Morgengedanken 26.12.2017 zum Nachhören:

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Halt, wie war das noch mal? Behaupten Christen nicht, dass mit Jesus der Sohn Gottes auf die Welt gekommen ist? Ach wie jämmerlich: in einem Stall ohne Glanz und Glitter und ohne bewundernde Großfamilie, die den Säugling wie einen Star auf Fotos bannt. Nur mit ein paar Hirten und Schafen als Zaungästen, einer hilflosen jungen Mutter und einem Vater, der auch nicht genau weiß, wie es weitergehen soll. Das soll nun die Geburt Gottes sein?

Silvia Habringer-Hagleitner
leitet das Institut für Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz

Fürchte dich nicht!

Ja genau das: Damals – so der Dichter Kurt Marti – als Gott im Schrei der Geburt alle Gottesbilder zerschlug und zwischen Marias Schenkeln runzelig rot das Kind lag. Ein Menschenkind wie andere Menschenkinder auch, denen das Leben nicht so toll mitspielt. Genau das wurde zum Programm des göttlichen Sohnes: das Leben zu lieben, mit allem was ist. Lebendigkeit und Liebe auch dort zu finden, wo es dunkel scheint und mühsam. Laut ertönt der Chor der Engel genau da, in diesem Stall ohne Glanz und Glitzer. Hier wird sie spürbar die unendliche Liebe, von hier geht die Botschaft aus und meint auch uns: genau dann, wenn uns das Leben nicht so toll mitspielt.

Fürchte dich nicht und vertraue. Der Sohn Gottes ist auch für dich geboren. Alles wird gut. „Liebe zur Wirklichkeit“ – so lautet der Name des Engels, den ich Ihnen wünsche in diesen Weihnachtstagen.