Rupert und Erentrud von Salzburg

Als gebürtiger Salzburger und auf den Namen Rupert getauft kann ich nicht umhin, mit Rupert und seiner Verwandten Erentrud zwei Gründergestalten Salzburgs zu würdigen, die 718, vor 1.300 Jahren, das Zeitliche gesegnet haben.

Gedanken für den Tag 17.1.2018 zum Nachhören:

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Über sie ist historisch wenig gesichert; bei Rupert war selbst das Todesjahr lange umstritten. Es war zuerst der gelehrte irisch-stämmige Salzburger Bischof Virgil, der zur Mitte des achten Jahrhunderts für eine Meistererzählung sorgte. Sie stilisierte Rupert zum Motor für den religiösen und wirtschaftlichen Wiederaufbau des Alpen-Donau-Raums, den die Völkerwanderung verwüstet hatte. Bleibend mit Erentrud verknüpft ist die älteste geistliche Frauengemeinschaft unserer Breiten.

Rupert Klieber
ist Kirchenhistoriker an der Universität Wien

Salzburgs Gründungslegenden

Kernelemente der Biografien zu Rupert und Erentrud sind Listen mit Schenkungen an diese beiden Sprosse eines vornehmen fränkischen Geschlechts aus dem Rheinland. Die Besitzungen, vor allem lukrative Salzpfannen, bildeten den Grundstock für den später größten Kirchenstaat nördlich der Alpen, in dem der Bischof bis 1803 zugleich Landesfürst war und der vornehmlich in Kultur investierte.

Am Beispiel Rupert und Erentrud wird sichtbar, wie stark solche Gründungslegenden eine Kulturlandschaft formen und damit Identität stiften können. Salopp formuliert: Wo Rupert draufsteht, ist in irgendeiner Weise Salzburg drin. Bei der altehrwürdigen Wiener Ruprechtskirche ankerten im Mittelalter die Salzschiffe aus dem Westen, das slowenische Šentrupert mit seiner prachtvollen gotischen Hallenkirche verweist auf die zivilisatorische Pionierrolle Salzburgs im südslawischen Raum. Der Ruperti-Gau wiederum erinnert an jenes Drittel des Salzburger Territoriums, das 1816 an Bayern fiel. Und in besten Wachauer Weinlagen bei Arnsdorf, vormals in Salzburger Besitz, wird wieder Ruperti-Wein gekeltert – Rupert und Erentrud zu bleibender Ehre!

Musik:

Choralensemble der Schola Cantorum Basiliensis unter der Leitung von Wulf Arlt: „Lobt all zungen des eren richen gottes“, deutscher Text zum „Pange lingua“, dem Mönch von Salzburg zugeschrieben, fol.10v
Label: Deutsche harmonia mundi RD 77185