Purim - Fest der Masken

Guten Morgen, liebe Frühaufsteher, und willkommen bei meiner dieswöchigen letzten Sendung über Purim – das Fest der Freude.

Gedanken für den Tag 3.3.2018 zum Nachhören:

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Leider hat man manchmal keine große Freude. In unserer Zeit des Jugendwahns finden auch ältere Generationen wenig Anregung, beim Fest der Maskierung, des Tanzens und Trinkens, fröhlich mitzumachen.

Topsy Küppers
ist Schauspielerin und Autorin. Am 4. März gastiert sie mit ihrer Erich Kästner-Revue im Langenzersdorf Museum.

Warum ist das so? Warum werden wir Oldies ausgeschlossen vom fröhlichen Feiern? Warum zeigt die Werbung nur gertenschlanke, faltenlose Gestalten? Und warum wird man mitleidig belächelt, wenn man sagt: „Ich geh heut´ tanzen zum Purimfest!“ Nein, nein, es muss nicht gleich ein Miniröckchen mit Netzstrümpfen sein, ein kesses Hütchen macht doch auch gute Laune – oder? Meine Freundin wollte mit einer eleganten Maske, bei der auf der Stirn Pfauenfedern wippten, mitgehen. Ich sah sie etwas mitleidig an und hatte ihr den genialen Reimeinfall zu sagen: „Nimm die Maske ab – denn in der Stille hab´- ich den Verdacht, dass sie Dich nicht schöner macht!“

Gewinn und Niete

Die Maske blieb also in der Schublade und die Pfauenfedern steckte sie in ihren Dutt. Das kam gut an. Nicht ganz so gut kam der Auftritt eines Rabbiners in Berlin an. Direktor Claus Peymann hatte einen Raum des Berliner Theaters für ein Purimfest zur Verfügung gestellt. Die Freude und der Andrang des Publikums aller Konfessionen war groß. Meine Tochter Sandra Kreisler und ich wurden eingeladen, einen musikalischen Beitrag zu bringen. Mit Freude sagten wir zu. Der Rabbiner, ein humorvoller und schlagfertiger Rebbe, trat mit einer feuerroten Lockenperücke auf. Großes Hallo und Masel Tov! Der fromme Mann aber hielt sich korrekt an die Anweisung aus dem Talmud, in dem es heißt: „ An Purim soll man solange trinken bis man den Unterschied zwischen dem Judenhasser Haman - ´verflucht sei Haman und gesegnet sei Mordechai` - nicht mehr weiß.“

Er betrat unsicheren Schrittes die Bühne, um uns Blumen und Süßigkeiten zu überreichen. Applaus! Und dann sagte er mit leichtem Zungenschlag: „Es is a grosse Freud` zu haben Topsy Kippers und ihre Schwester Sandra hier auf der Biene!“ Damit ich nicht vergesse Ihnen zu erklären: Purim heißt LOS. Manchmal hat man einen Gewinn in einem Los und manchmal eben eine Niete.

Musik:

Susanne Kessel/Klavier: „As time goes by“ aus dem Film „Casablanca“ von Herman Hupfeld
Label: Oehms Classics OC 534