März 1938

Das Jahr 2018 ist in verschiedener Hinsicht ein Gedenkjahr: Vor 100 Jahren sind der Erste Weltkrieg und die Habsburgermonarchie zu Ende gegangen. 20 Jahre später war es dann auch mit dem Staat Österreich vorbei, das Gebiet wurde zur „Ostmark“ – und eine ausgesprochen dunkle Zeit begann.

Morgengedanken 11.3.2018 zum Nachhören:

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Morgen ist es genau 80 Jahre her, dass Österreich an das Deutsche Reich unter dem sogenannten Führer Adolf Hitler angeschlossen wurde. Viele Menschen haben den Einmarsch der deutschen Truppen damals bejubelt. Und auch von denen, die keine Nationalsozialisten waren, fügten sich fast alle den neuen Machthabern, die auch entsprechend Druck ausübten. Einige Menschen gab es, die zeigten, dass man auch anders handeln konnte, als mitzulaufen.

Veronika Prüller-Jagenteufel
ist Leiterin des Pastoralamts der Erzdiözese Wien

„Wie es Gott will“

Von einer Großtante meines Mannes wird Folgendes erzählt: Als am 10. April durch eine Volksabstimmung der Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich im Nachhinein legitimiert wurde, weigerte sich diese als fromm bekannte Mittvierzigerin, das obligate Ja anzukreuzen. Sie schrieb auf ihren Stimmzettel: Wie es Gott will. Schnell sprach sich das im Dorf herum. Von ihrer Familie sorgenvoll zur Rede gestellt, antwortete sie nur: Ich hab nichts Unrechtes geschrieben.

Als Nachgeborene bin ich dankbar, dass es damals Menschen gab, denen der Wille Gottes oder die Mitmenschlichkeit oder einfach Anstand und Mitgefühl wichtiger waren als alles andere, Menschen, die lieber Schwierigkeiten auf sich nahmen, als ihrem Gewissen zuwider zu handeln. Mir sind diese Menschen eine Ermutigung, auch heute für Menschenrecht und Menschenwürde einzustehen.