Die Weiße Rose

In den vergangenen Tagen war das Gedenken an den März 1938 und den sogenannten Anschluss ein wichtiges Thema. Doch nicht alle haben das NS-Regime unterstützt. In Österreich und Deutschland gab es auch widerständige Geister.

Morgengedanken 16.3.2018 zum Nachhören:

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Sophie Scholl, Mitglied der Weißen Rose, einer Widerstandsgruppe gegen Hitler und das nationalsozialistische Regime, wurde vor 75 Jahren, im Februar 1943, hingerichtet. Auf Flugblättern hatte die Gruppe die herrschende Ideologie als unmenschlich aufgedeckt. Den Mut dazu bekamen Sophie Scholl und die anderen Mitglieder der Weißen Rose aus ihrem Glauben an Jesus Christus.

Veronika Prüller-Jagenteufel
ist Leiterin des Pastoralamts der Erzdiözese Wien

„Gelt, Sophie: Jesus!“

Wer an Christus glaubt, achtet alle Menschen gleich, setzt sich für die Schwachen ein und verurteilt Gewalt und Hass. Solche Glaubenshaltungen brauchen Mut, auch in friedlichen und demokratischen Zeiten. Als Nachgeborene frage ich mich, wie ich diesen Mut heute einüben kann: den Mut zu widersprechen, wenn pauschal über andere Menschen schlecht geredet wird; wenn Unwahres nachgeplappert wird; wenn „die Ausländer“ oder „die Flüchtlinge“ beschimpft werden (und dabei vergessen wird, dass Jesus selbst auch ein Flüchtling war); wenn angezweifelt wird, dass alle Menschen ein Recht auf ein gutes und sicheres Leben haben.

Kurz vor ihrer Hinrichtung durfte Sophie Scholl noch einmal ihre Eltern sehen. Mit ihnen teilte sie diesen Glauben, der zum Widerstand motiviert und über den Tod hinaussieht. So sagte ihre Mutter zum Abschied: „Gelt, Sophie: Jesus!“