Das Weizenkorn

Heute ist Josephitag – zur Erinnerung an Josef von Nazareth. Er gilt unter anderem als Schutzpatron der Arbeiter. Und er ist ein Vorbild dafür, nicht auf seinen eigenen Profit zu schauen sondern auf das Wohl aller.

Morgengedanken 19.3.2018 zum Nachhören:

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"Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein“. Diesen Satz aus dem gestrigen Sonntagsgottesdienst nehme ich mir in die neue Woche mit.

Christian Öhler
ist römisch-katholischer Pfarrer von Bad Ischl und Geistlicher Assistent der Katholischen Aktion Oberösterreich

Eigennutz vor Gemeinwohl

Wer nur sein Ego sieht, über andere „drübersteigt“, andere benutzt - wofür auch immer -, stets auf den eigenen Vorteil bedacht, der bleibt im Letzten allein. Das geht vom Chef, der seiner Firma nicht nur das Benzin fürs Dienstauto verrechnet, sondern auch noch die Jause, die er sich an der Tankstelle kauft, bis zu Firmen und Privatpersonen, die ihre Millionen in einer Steueroase parken. So kann Beziehung, Gemeinschaft, Miteinander nicht gelingen. Eigennutz vor Gemeinwohl – das bringt auf die Dauer keinen Frieden. Neulich haben uns das auch wieder die „Vorstadtweiber“ und deren Männer serienmäßig und bis zum Überdruss vorgeführt. „Wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht“ – das Weizenkorn im Gleichnis.

Wir können das an Jesus ablesen und an der Bewegung, die er angestoßen hat. Aus winzigen Anfängen sind große und kleine Felder weltweit geworden. Vielfältig, keine Monokulturen! Mit tollen Erträgen! Zwischen dem kostbaren Weizen ist auch Unkraut gewachsen. Die Kirchen sind fehlerhaft wie die Menschen, die sie bilden. Aber das Gute überwiegt bei weitem. Es wird von Menschen vollbracht, die weniger auf Kosten anderer als auf eigene Kosten für andere leben.