„Mit dir kann ich wachsen“

Jetzt ist die ideale Zeit, um über die Bepflanzung von Gärten nachzudenken, sich vielleicht den einen oder anderen Baum auszusuchen. Jeder hofft dann natürlich, dass alles gut gedeiht und stark wächst.

Morgengedanken 22.3.2018 zum Nachhören:

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Mit dir kann ich wachsen. In meiner Pfarre begleitet uns dieses Thema durch die Fastenzeit. In der Kirche steht ein Apfelbaum, den wir an jedem Sonntag schmücken. Mit einem Regenbogen als Symbol für die Verbindung zwischen Himmel und Erde. Mit Pfählen, die den jungen Baum stützen.

Christian Öhler
ist römisch-katholischer Pfarrer von Bad Ischl und Geistlicher Assistent der Katholischen Aktion Oberösterreich

Weiße Bänder

Auch wir Menschen brauchen das nicht nur in jungen Jahren, da aber ganz besonders. Unterstützung, damit wir in den Stürmen des Lebens nicht einknicken, sondern daran wachsen und stärker werden können. Am Liebstattsonntag durften sich unsere Kinder ein Lebkuchenherz vom Baum pflücken. Am Passionssonntag ist er mit weißen Bändern geschmückt worden.

Die Anregung dazu verdanken wir einer Erzählung von John Kord Lagemann. Ein entlassener Sträfling fährt mit der Bahn nach Hause. Seine Verurteilung hatte Schande über seine Angehörigen gebracht. Sie haben ihn nie besucht. In einem Brief schlägt er ihnen vor, sie sollten an dem großen Apfelbaum an der Strecke ein weißes Band anbringen, wenn sie ihm verziehen hätten. Wenn sie ihn aber nicht wieder daheim haben wollten, sollten sie gar nichts tun, dann werde er im Zug bleiben und weiterfahren. Als der Zug an der kleinen Farm vor seiner Heimatstadt vorbeifährt, ist der ganze Baum voller weißer Bänder. Und alle Bitternis, die das Leben dieses Mannes vergiftet hat, ist wie weggeblasen.