Warum, Gott?

In den Nachrichten hört man es regelmäßig: Verbrechen und Gewalt an vielen Orten der Welt. Die, die am meisten darunter leiden, sind nur allzu oft die Unschuldigen. Warum kann ein guter Gott so etwas zulassen?

Morgengedanken 12.4.2018 zum Nachhören:

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Die Geschichte von Ijob im gleichnamigen Buch des Alten Testaments vermittelt mir: Ich brauche mich vor Gott nicht verstellen. So nachdrücklich, wie es Ijob getan hat, darf auch ich Gott mit der anklagenden Frage nach dem „Warum“ konfrontieren.

Dietmar Stipsits
ist röm.-kath. Pfarrer des burgenländischen Seelsorgeraumes Bad Tatzmannsdorf, Bernstein und Mariasdorf

Die Rettung

Das ist für mich Gebet in seiner intensivsten und menschlichsten Form, weil es Gott mitten hineinnimmt in meine Not, in meine totale Depression, in meine absolute Ohnmacht. Was für seine Freunde Frevel und Gotteslästerung ist, wird für Ijob zur Rettung. Sein Schicksal verändert sich, weil er fragt, weil er klagt, weil er anklagt und sich nicht einfach in sein Schicksal ergibt.

So wie Ijob beten zu können, das wünsche ich mir immer wieder, weil ich mich selber mit meinen Grenzen, mit meiner Angst und meinem Leid ernst nehme, und weil ich damit auch Gott einen Zugang zu mir ermögliche, weil ich damit Gott Raum gebe dort, wo ich ihn am wenigsten verstehe und doch am nötigsten brauche. Und die ewige Frage nach dem „Warum?“ beantwortet mir Gott mit der Zusicherung: „Ich bin da!“