Hungern und dürsten nach Gerechtigkeit

Die biblischen Seligpreisungen gehören zu den bekanntesten Botschaften von Jesus – und sie sind diese Woche Hauptthema der Morgengedanken von Angelika Pressler.

Morgengedanken 30.4.2018 zum Nachhören:

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In den Seligpreisungen heißt es: Selig, die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit, sie werden gesättigt werden. Hungern und dürsten nach Gerechtigkeit? Das soll uns selig machen, uns heiligen?

Angelika Pressler
ist Leiterin der Personalentwicklung der Caritas Salzburg

Was ist Gerechtigkeit?

Hunger und Durst. – Gott sei Dank kennen nur mehr wenige unter uns diese Mangelerfahrung. Heutzutage hat jeder und jede die Wasserflasche mit, und überall kann ich mir schnell ein Leberkäs-Semmerl kaufen, einen Schokoriegel oder mir eine Pizza bestellen. Hungern gehört bei uns eher in die Kategorie Fasten, sei es wegen diverser Fastenkuren oder schlimmstenfalls wegen Essstörungen. Durst – den gibt es vielleicht im Sport, bei Bergwanderungen, im Urlaub in heißeren Gefilden. Aber Hunger und Durst sind ganz tiefe Erfahrungen, weil sie menschliche Grundbedürfnisse sind, dem Selbsterhaltungstrieb dienen. Deshalb sind sie auch so intensiv.

Und mit derselben Intensität sollen wir nach Gerechtigkeit hungern und dürsten? Was ist Gerechtigkeit, wie Jesus sie in seinen Seligpreisungen meint? Es ist sicher nicht jene, nach der die Welt schielt. Eine Gerechtigkeit, die versucht, es allen recht zu machen. Aber die Suche Jesu nach Gerechtigkeit ist nicht neutral, sie hat die Gerechtigkeit für Arme, Schwache und Unterdrückte im Blick. Nicht umsonst heißt es im Magnifikat, dem Lobpreis Marias: Er, Gott, stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. Hungern und dürsten nach Gerechtigkeit, ein wahrhaft heiliger Plan!