Krähenmutter

Bestimmt kennen Sie den Ausdruck „Pechvogel“ für einen Menschen, dem öfter etwas nicht gelingt.

Morgengedanken 24.5.2018 zum Nachhören:

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Langsam und würdevoll schreitet eine Krähe durch Park- und Gartenanlagen. Im Volksglauben gilt sie oft als Unglücksvogel, so schwarz wie sie ist und wohl auch weil sie Aas frisst.

Karl Schiefermair
ist evangelisch-lutherischer Oberkirchenrat in Wien

So sind alle Mütter

10 Tage nach dem Muttertag möchte ich von einer alte Legende erzählen, die Krähen anders einschätzt: Nach der Erschaffung der Welt versammelte Gott alle Geschöpfe mit ihren kleinen Jungen, um zu sehen, was ein jedes hervorgebracht hatte. Eine große und bunte Kinderstube tat sich vor Gott auf. Darunter auch eine Krähe, die Gott ihre Jungen vorstellte. Diese Jungvögel wollten selbst dem lieben Gott ganz und gar nicht gefallen, so hässlich waren sie. Unglücklich machte sich die Krähe auf die Suche nach anderen jungen Vögeln, aber kein Junges gefiel ihr so gut wie ihre eigenen Kinder.

Da trat sie wieder vor Gott und schwärmte von der Schönheit ihrer Kleinen und dass sie nichts gefunden hätte, was schöner gewesen sei, Gott möge sich doch auch ihnen zuwenden. „Du hast recht, liebe Krähe“, sagte Gott in unserer Legende, „so sind alle Mütter“. Und wendete Mutter und Kindern seine göttliche Liebe zu.