„Dreh dich um, ich bin schon da“

Dass es am Sonntag, in der Kirche, um Gott geht - das ist eigentlich ziemlich klar. Aber: Um Gott kann es auch an ganz weltlichen Orten, in gar nicht „heiligen“ Situationen gehen.

Morgengedanken 10.6.2018 zum Nachhören:

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Auf dem Titelbild eines Buches bei mir zu Hause sehe ich einen Mann, der auf der Straße geht und hinter ihm ist mit Kreide am Boden geschrieben: Gott ist hier.

Gabriele Eder-Cakl
ist Direktorin des Pastoralamtes der Diözese Linz

In die andere Richtung schauen

Der Mainzer Bischof Hermann Volk warnte nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, also bereits vor 50 Jahren, immer wieder davor, Gott nur aus einer Richtung zu erwarten. „Wir starren in eine Richtung, aus der Gott kommen muss, in der Zwischenzeit steht er allerdings hinter uns und sagt: Dreh dich um, ich bin schon da.“ Es ist verführerisch, Gott und die Menschen, die an Gott glauben in den gewohnten Bildern zu erwarten. Zum Beispiel immer in nur in eine Richtung zu schauen mit der fixen Vorstellung, genau so muss ein gläubiger Mensch aussehen.

Es ist deshalb sehr erfrischend, in die andere Richtung zu schauen und dann einen lebendigen Glauben zu sehen, der ansteckt. Ich erlebe das, wenn ich im Zug mit mir fremden Menschen ins Gespräch komme – oft erlebe ich eine große spirituelle Tiefe beim Gegenüber. Oder auch bei Jugendlichen, die um den richtigen Platz in dieser Welt ringen. Was sehen Sie, wenn Sie sich umdrehen und Gott schaut Sie an? Und wie geht es Ihnen dabei?