Jägerstätter-Gedenken: Aufruf gegen Rechtsextremismus

Für eine „klare Haltung gegen rechtsextreme Umtriebe“ hat sich die Katholische Aktion Oberösterreich (KA) ausgesprochen.

„Hasspropaganda und Menschenverachtung dürfen nicht hingenommen werden, sonst bekommen sie wieder die Oberhand“, erklärte Präsident Bert Brandstetter am Mittwoch anlässlich des bevorstehenden Todestags des 2007 seliggesprochenen Franz Jägerstätter (1907 bis 1943). Jägerstätter, ein Landwirt aus St. Radegund in Oberösterreich, hatte sich aus Glaubensgründen geweigert, für das NS-Regime in den Krieg zu ziehen, und wurde daraufhin am 9. August 1943 in Brandenburg hingerichtet.

Franz Jägerstätter auf einem Motorroller

APA/Erna Putz/Diözese Linz

Franz Jägerstätter, Bildmitte

In puncto strafrechtlicher Verfolgung von rechtsextremen Delikten sehe man „akuten Handlungsbedarf“, so Brandstetter: „Wenn zum Beispiel ein Hetzartikel den Holocaust infrage stellt und KZ-Häftlinge als ‚Kriminelle‘ verleumdet, aber die Justiz mehr als ein Jahr nach Bekanntwerden der Artikels noch keine Anklage erhoben hat, dann ist das völlig unverständlich“, so der KA-Präsident mit Blick auf einen entsprechenden Artikel in „Die Aula - das freiheitliche Monatsmagazin“ im Juni 2011. Er appellierte an alle Zuständigen, „das Verbotsgesetz lückenlos und konsequent anzuwenden“.

"Es wird geleugnet und verschleppt“

Im Gedenken an Jägerstätter riefen auch weitere Einrichtungen zu einem engagierten Einsatz gegen Rechtsextremismus auf. So übten u. a. anhand des gleichen Artikels in „Die Aula“ das „Mauthausen Komitee“ (MKÖ) und das „OÖ. Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus“ (Antifa-Netzwerk) in einer gemeinsamen Aussendung Kritik am Umgang der Behörden mit Rechtsextremismus. „Es wird geleugnet und verschleppt“, so die beiden Einrichtungen.

Auch die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) kritisierte in einer Aussendung „das langsame Tempo der Justiz bei der Verfolgung von Straftaten der rechtsextremen Szene“ und nannte ebenfalls den Artikel in „Die Aula“ als Beispiel. „Auch in anderen Fällen wird gerade in Oberösterreich mit seiner bekannten Neonaziszene ohne ausreichendes Engagement vorgegangen. Hier liegt es an der politischen Ebene, endlich Verantwortung zu übernehmen“, appellierte die IKG.

KZ-Häftlinge als „Kriminelle“ verunglimpft

In besagtem „Aula“-Artikel wurden u. a. KZ-Häftlinge als „Kriminelle“ und „Landplage“ bezeichnet und der Wahrheitsgehalt einer Gedenkrede der Schriftstellerin und Holocaust-Überlebenden Ruth Klüger in Abrede gestellt. Der Autor Fred Duswald bezweifelte Klügers als Jugendliche in einem Gedicht festgehaltenen Beobachtungen bezüglich der Krematorien im KZ Auschwitz. Zudem bestritt Duswald, dass Anne Frank von den Nazis getötet wurde, weil sie im KZ Bergen-Belsen an Typhus gestorben sei.

(KAP)

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