Saudi-Arabien: Schiitische Gelehrte warnen vor Gewalt

Nach der Verhaftung eines beliebten schiitischen Predigers drohen Demonstrationen in Gewalt zu eskalieren.

Ein Gruppe schiitischer Religionsgelehrter in Saudi-Arabien hat sich gegen jede Form der Gewalt ausgesprochen. Hintergrund des am Montag veröffentlichte Aufrufs der sieben Geistlichen sind Zusammenstöße zwischen der Polizei und schiitischen Demonstranten in der ölreichen Ostprovinz. In ihrer Erklärung hieß es: „Wir verurteilen jede Art von Gewalt und Zerstörung, die sich gegen öffentliches oder privates Eigentum richtet.“ Die Kleriker bekundeten außerdem ihre Loyalität mit König Abdullah.

Unruhen wegen Verhaftung

Am 4. August war in dem vorwiegend von Schiiten bewohnten Bezirk Katif ein Polizist erschossen worden. Die Verhaftung des populären schiitischen Geistlichen Nimr al-Nimr am 8. Juli hatte eine Welle von Protesten in Katif ausgelöst. Laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International wurde der Geistliche bisher nicht angeklagt und seine Familie konnte ihn seit längerem nicht besuchen. Die vorwiegend jungen Demonstranten riefen unter anderem „Tod für Al-Saud“, wie die Herrscherfamilie heißt.

Verschleierte Frauen halten ein Bild hoch.

REUTERS/Stringer

Religionsgelehrte warnen vor Gewalt bei Demonstrationen.

Muslime schiitischer Glaubensrichtung sind eine Minderheit in Saudi-Arabien. Dort ist eine fundamentalistische Interpretation des sunnitischen Islam, der so genannte Wahabbismus, Staatsreligion. Die Schiiten leben mehrheitlich im Osten des Landes wo die großen Ölfelder des Königreichs liegen.

(dpa)

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