Papst gründet Akademie für Lateinunterricht

Ziel ist, Lateinkenntnisse nicht nur im kirchlichen Rahmen, sondern auch in der Zivilgesellschaft und im Schulsystem zu fördern.

Papst Benedikt XVI. plant die Gründung einer päpstlichen Akademie für Lateinunterricht. Mit einem Erlass will der Papst die Akademie gründen und sie unter Aufsicht des vatikanischen Kulturministeriums stellen. Prestigereiche Lateinexperten sollen in der Akademie unterrichten. Ziel ist, die Lateinkenntnisse nicht nur im kirchlichen Rahmen, sondern auch in der Zivilgesellschaft und im Schulsystem zu fördern.

„Wir wollen somit den Forderungen entgegenkommen, die uns aus verschiedenen Weltteilen entgegengekommen sind“, berichtete Kardinal Gianfranco Ravasi, Präsident des päpstlichen Rats für Kultur nach Angaben der italienischen Tageszeitung „La Stampa“ am Freitag. „Latein erzieht, das Schöne zu schätzen“, sagte der Priester Romano Nicolini, der zu den großen Lateinexperten in Italien zählt. Er setzt sich für eine stärkere Förderung des Lateinunterrichts im italienischen Schulsystem ein.

„Computer“ und „Internet“ auf Latein

Paul VI. hatte 1976 die Vatikan-Stiftung „Latinitas“ gegründet, die laut „La Stampa“ jedoch jetzt geschlossen wird. Ihr Zweck ist die Förderung und Erforschung der lateinischen Sprache. Unter anderem erstellte die Stiftung in 17-jähriger Arbeit ein Lateinwörterbuch der Gegenwartssprache: In 23.000 Stichwörtern verzeichnet das „Lexicon Recentis Latinitatis“ die lateinischen Entsprechungen für Begriffe wie „Computer“, „Internet“ und „Slalom“. Bereits seit 1953 gibt es eine vatikanische Zeitschrift mit dem Titel „Latinitas“.

Der Vatikan organisiert jährlich den Wettbewerb „Certamen Vaticanum“, bei dem Experten aus Europa und Amerika ihre Lateintexte einreichen können. Eine Jury aus sechs Lateinprofessoren bewertet die Manuskripte in den Gattungen Dichtung und Prosa.

APA

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