Debatte um Verbot von Mohammed-Film

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland fordert ein Verbot des Films, Afghanistan, Pakistan und Bangladesch sperren den YouTube-Zugang.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, hat sich für ein Verbot eines in den USA produzierten islamfeindlichen Films in der Bundesrepublik ausgesprochen. „Ich denke schon, dass wir alle rechtlichen Mittel ausschöpfen müssen“, sagte Mazyek am Montagabend in den ARD-„Tagesthemen“. Das Video, in dem der Prophet Mohammed verunglimpft wird, habe zum Ziel, „Zwietracht und Hass zu säen“. „Das möchte ich natürlich mit allen Mitteln verhindern“, sagte Mazyek.

Pro und Contra zu Verbot

Für ein Verbot spricht sich auch der Koordinationsrat der Muslime in Deutschland (KRM) aus. „Es handelt sich um eine tiefgreifende Beleidigung“, sagt KRM-Sprecher Ali Kizilkayader in der Berliner Tageszeitung „taz“ vom Dienstag. Im Gegensatz dazu steht die Position der Vorsitzenden des Liberal-Islamischen Bundes, Lamya Kaddor. Sie sprach sich gegen ein Vorführungsverbot des Films aus. „Je mehr man über ein Verbot redet und die Tabuisierung solcher Inhalte vorantreibt, desto mehr Schaden richtet man an“, warnte sie. Diskussionen über Verbote und Sonderregelungen für Muslime würden Islamfeindlichkeit in Deutschland schüren.

Das Video „Die Unschuld der Muslime“ sorgt seit Tagen für Demonstrationen und gewaltsame Ausschreitungen in zahlreichen muslimischen Ländern. In Libyen wurde der US-Botschafter getötet, im Sudan die deutsche Botschaft angezündet. Bei einem Selbstmordanschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul kamen am Dienstag elf Menschen ums Leben, der Großteil von ihnen waren Ausländer.

Blutige Proteste

Die pakistanische Regierung hat nach gewalttätigen Protesten gegen das Video aus den USA den Zugang zur Internetplattform YouTube sperren lassen. Wie am Dienstag in Islamabad verlautete, traf Premierminister Raja Pervez Ashraf die Entscheidung am Vorabend, nachdem sich YouTube geweigert hatte, Ausschnitte des Films zu entfernen. In den vergangenen Tagen gab es in Pakistan zahlreiche Demonstrationen, bei denen mindestens ein Mensch getötet und zahlreiche weitere verletzt wurden.

Proteste gegen Mohammed-Film in Pakistan

EPA/Rehan Khan

Protest gegen den Mohammed-Film in Pakistan

Bangladesch ist dem Beispiel Afghanistans und Pakistans gefolgt und hat wegen des islamfeindlichen Mohammed-Videos aus den USA den Zugang zur Internetplattform YouTube blockiert. Die Sperre sei auf Anweisung der Regierung erfolgt und gelte für „unbestimmte Zeit“, teilte die Telekommunikationsbehörde in Dhaka mit. Zu den teils gewalttätigen Protesten in der muslimischen Welt sagte der Zentralratschef, diese seien auf „eine Minderheit“ zurückzuführen. „Das ist nicht das, was der Islam erfordert“, sagte Mazyek.

Den Muslimen in Deutschland riet er, „Ruhe zu bewahren“, damit Rechtsextreme das „Hassvideo“ nicht „instrumentalisieren“ könnten. Der Film habe „mit Meinungsfreiheit nichts zu tun“. Er lege es darauf an, „die Würde der Religionsanhänger zu verletzen“. Die rechtspopulistische Gruppierung „Pro Deutschland“ kündigte indes an, den Film in voller Länge in Berlin zeigen zu wollen. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) will eine solche Vorführung verhindern.

AFP/dpa/APA

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