Christen in USA: Weniger Unterstützung für Romney

In den letzten Monaten hat der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Mitt Romney stark an christlichen Unterstützern verloren. Präsident Barack Obama legte hingegen im selben Zeitraum zu.

Romney liegt in der Wählergunst bei praktizierenden Protestanten und Katholiken zwar weiter vor Amtsinhaber Barack Obama. Allerdings verlor Romney seit Juli bei allen christlichen Gruppen außer weißen Evangelikalen an Zustimmung. Das geht laut Kathpress aus am Mittwochabend (Ortszeit) veröffentlichten Umfragewerten des Washingtoner Meinungsforschungsinstitut Pew Research Center hervor.

Laut Umfrage derzeit 51 Prozent für Obama, 42 Prozent für Romney

Demnach würden von den Christen, die mindestens wöchentlich zur Kirche gehen, 51 Prozent den Republikaner Romney wählen, 42 Prozent den Demokraten Obama. Allerdings sank der Anteil der Romney-Sympathisanten in den letzten Monaten um sieben Prozentpunkte, während sich Obama von seinem Umfragetief bei dieser Wählergruppe im April kontinuierlich um vier Prozentpunkte erholte. Im Gesamtdurchschnitt aller Wähler ohne Rücksicht auf konfessionelle Zugehörigkeit neigen laut Pew Research derzeit 51 Prozent zu Obama, 42 Prozent zu Romney.

Das größte Wählerpotenzial für Obama liegt bei kaum oder nicht religiösen Menschen. Von ihnen würden aktuell 61 Prozent für ihn stimmen, 32 Prozent für Romney. Aber auch bei denen, die monatlich oder wenigstens einmal im Jahr einen Gottesdienst besuchen, liegt Obama mit 53 Prozent Zustimmung deutlich vor Romney (39 Prozent).

Nur weiße Evangelikale bleiben Romney treu

Innerhalb des christlichen Spektrums kann Romney vor allem weiße Protestanten für sich mobilisieren; zugleich verzeichnet er allein in dieser Gruppe steigende Zustimmungswerte: 74 Prozent unterstützen ihn, fünf Prozentpunkte mehr als im Juli. Die geringste Resonanz findet er bei schwarzen Protestanten mit zwei Prozent. Diese sind mit 95 Prozent die größten Unterstützer Obamas.

Bei religiös Ungebundenen kommt der amtierende Präsident auf 65 Prozent (Romney: 27 Prozent). Knapp über den Zustimmungswerten für Romney liegt Obama bei weißen Katholiken (47 Prozent), knapp darunter bei weißen Protestanten (45 Prozent). Den geringsten Rückhalt findet er derzeit bei weißen Evangelikalen (19 Prozent); diese sind zugleich die einzige christliche Gruppe in der Untersuchung, bei der Obama zuletzt signifikante Sympathie-Einbußen verzeichnete (von 24 Prozent im Juli).

Katholiken gegen „Catholics for Romney“

In New York ist es unterdessen zu einem Protest von Katholiken gegen eine ihrer Ansicht nach unstatthafte politische Unterstützung für Romney durch Kirchenvertreter gekommen: 20.000 Mitglieder der Manhattener Pfarre St. Catherine of Siena unterzeichneten eine Petition an den New Yorker Kardinal Timothy Dolan, der zugleich Vorsitzender der amerikanischen Bischofskonferenz ist, in der sie die Verteilung des Werbefolders des Lobbyingzusammenschlusses „Catholics for Romney“ in ihrer Kirche verurteilten.

In dem Folder werben sechs frühere US-Botschafter am Heiligen Stuhl für Romney. Der zuständige Pfarrer Rev. John Farren hatte das Flugblatt in seiner Gemeinde eigenhändig verteilt - zum Missfallen vieler Katholiken. Dolan hatte mehrfach Sympathien für Romney-Stellvertreter Paul Ryan und damit für das „Ticket“ der Republikaner erkennen lassen.

Knackpunkt Gesundheitsreform

Aber auch der New Yorker Kardinal gilt als ein strikter Gegner von Obamas Gesundheitsreform, weil diese den kostenlosen Zugang zu allen Arten von Schwangerschaftsverhütung einschließt. Bis zur peinlichen Schmarotzer-Attacke Romneys gegen die Obama-Wähler hatten die Republikaner im Wahljahr Rückenwind durch die katholische Kirche gefühlt, weil die Bischöfe einzelnen Punkten von Präsident Obamas Gesundheitsreform heftig widersprechen.

APA