Liberale Muslime gegen Saudi-Kirchenbauverbot
„So wie der Islam in Europa muss auch die christliche Religion in Saudi-Arabien ihre Religionsfreiheit erhalten“, heißt es in einem Schreiben des Vereins Initiative Liberaler Muslime Österreich (ILMÖ) an den saudischen Botschafter in Wien, Mohammed al-Salloum. ILMÖ-Präsident Amer Albayati ersucht darin um einen Gesprächstermin, um Ideen zur Verwirklichung eines derartigen Projektes zu präsentieren.
Dass das öffentliche Bekenntnis zum christlichen Glauben in Saudi-Arabien verboten und mit großen persönlichen Gefahren verbunden ist, stelle einen „eklatanten Verstoß gegen das Prinzip der Religionsfreiheit“ dar, schreibt Albayati. Angesichts der Tatsache, dass gerade Saudi-Arabien den Bau von Moscheen und Gebetsräumen in Europa sowohl finanziell als auch organisatorisch stark unterstütze, sei die fehlende Religionsfreiheit für Christen „ein großes Ärgernis“.
Hoffnung auf „ehrliches Signal“
„Wir haben die Hoffnung, dass die Eröffnung des ‚König-Abdullah-Zentrums für interreligiösen Dialog‘ in Wien ein ehrliches Signal für eine ernsthafte Verwirklichung religiöser Freiheit gerade auch im Land des Trägers dieser neuen Einrichtung ist“, heißt es weiter in der Aussendung, die religion.ORF.at vorliegt. Die Errichtung einer christlichen Kirche in Saudi-Arabien „könnte unter Beweis stellen, dass dieses neue Zentrum tatsächlich substantiell an einem friedlichen religiösen Miteinander arbeiten möchte“, schreibt die ILMÖ.
Die Initiative hatte bereits im Frühjahr ein Ansuchen zu einem Kirchenbau an die saudi-arabischen Behörden angekündigt, nachdem eine Aufforderung des saudischen Großmuftis Abd al-Asis bin Abdallah Al al-Scheich zur Zerstörung aller christlichen Kirchen auf der Arabischen Halbinsel bekannt geworden war. ILMÖ verurteilte damals diese Aussagen und betonte, dass der Islam den Bau von Kirchen nicht untersage.
religion.ORF.at/KAP