Zahl der Konfessionslosen in USA stark gestiegen

Abkehr von den großen Kirchen: In den USA ist die Zahl der Konfessionslosen in den vergangenen zwei Jahrzehnten laut einer Studie des Pew Research Center stark gestiegen.

Einer von fünf US-Bürgern fühlt sich demnach keiner althergebrachten Religionsgemeinschaft zugehörig. Diese Menschen seien jedoch nicht alle Atheisten, so die am Dienstag veröffentlichte Studie des Pew Research Center. Viele würden trotzdem an Gott glauben oder beten.

19,6 Prozent konfessionslos

Im Jahr 1990 hätten sich noch etwa acht Prozent als konfessionslos bezeichnet, heute seien es 19,6 Prozent. Bei jungen Menschen unter dreißig sei die Zahl der Konfessionslosen mit knapp dreißig Prozent besonders hoch. Dabei könne es sich um eine Reaktion auf den Aufstieg der religiösen Rechten handeln, sagte der Politikwissenschaftler Robert Putnam der „Washington Post“ am Dienstag.

Mit wenigen Ausnahmen gaben die befragten Konfessionslosen an, sie seien nicht auf der Suche nach einer für sie passenden Religion. Die meisten finden, dass religiöse Organisationen zu sehr mit Geld und Macht beschäftigt sind, zu sehr auf Regeln ausgerichtet und zu stark involviert in die Politik.

USA bleiben traditionell religiös

Mit ihrer wachsenden Zahl sind die Konfessionslosen ein immer wichtigerer Faktor bei Wahlen. Bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 2008 stimmten die meisten von ihnen für Barack Obama, ebenso wie weiße evangelikale Protestanten für John McCain votierten.

Zudem bekennen sich zum ersten Mal weniger als die Hälfte der Amerikaner zum protestantischen Glauben. Diese Entwicklungen haben nach Ansicht von Experten auch Auswirkungen auf Politik und Gesellschaft, die immer mehr polarisiert wird. Die USA bleiben aber trotzdem traditionell religiös: Insgesamt fühlten sich rund 79 Prozent einer Religionsgemeinschaft zugehörig, so das Pew Center.

Links: