„Superhands“ greift pflegenden Kindern unter die Arme

Der evangelische Johanniterorden hat ein neues Internetportal entwickelt, das Kindern und Jugendlichen, die Angehörige pflegen, Information und Beratung bieten soll.

In Österreich helfen rund 25.000 Kinder und Jugendliche bei der Pflege von Großeltern, Eltern oder Geschwistern. Neben der Hilfe im Haushalt sind die jungen Menschen dabei oft mit Aufgaben wie dem Wechseln von Verbänden oder der Körperpflege ihrer Angehörigen betraut. Dass dies bei Kindern und Jugendlichen leicht zu Überforderung führen kann, findet in der Gesellschaft bisher wenig Beachtung.

„Für die gesamte Zielgruppe der pflegenden Kinder und Jugendliche existierten bislang keinerlei Ansprechpartner, Informationen oder Hilfsangebote in Österreich“, stellt die Diakonie Österreich in einer Aussendung fest. Mit einer neuen Internetplattform will das der evangelische Johanniterorden ändern.

Tipps und Beratung

„Superhands“ heißt die Seite, auf der jungen Menschen, die Angehörige pflegen, ab sofort „altersgerechte aufbereitete Informationen über Krankheiten, Pflegetipps und Pflegevideos, Erste-Hilfe-Tipps und Anleitungen für den Notfall“ erhalten können. In einem Forum sollen sich die Burschen und Mädchen zudem untereinander über ihre Erfahrungen und Probleme austauschen können. „Das Ziel von superhands ist es, zu informieren, zu unterstützen, zu beraten, zu vernetzen“, erklärt Anneliese Gottwald, Pflegedienstleiterin der Johanniter und Initiatorin der Plattform.

Ein Mädchen übt das Wechseln von Verbänden

Die Johanniter, POV

Die Diakonie fordert leistbare Pflegeangebote wie Kinderentlastungsdienste

Im Moment kommen für die Website private Sponsoren, wie etwa die Software-Firma SAP, auf. Johanniter-Präsident Johannes Bucher weist allerdings darauf hin, dass die langfristige Finanzierung derzeit noch ungewiss ist. Kosten verursachen nicht nur die Betreuung der Homepage sondern auch die telefonische und online-Beratung der Jugendlichen. „Auch für die zukünftigen Ausbaustufen fehlen uns noch finanzielle Mittel, daher werden noch weitere Sponsoren gesucht“, so Bucher. Bis dahin würden diese Leistungen aus Spendenmitteln der Johanniter abgedeckt.

Pflegeangebot reicht nicht aus

Dass Kinder und Jugendliche bei der Pflege von Angehörigen mithelfen müssen, ist für die Diakonie allerdings ein Hinweis darauf, dass die Unterstützungsangebote für die mobile Pflege nicht ausreichten. Zweifel äußert die Sozialorganisation der evangelischen Kirche dabei auch an der Strukturreform „Pflege“. Die von Sozialminister Rudolf Hundsdorfer (SPÖ) eingerichteten Arbeitsgruppe soll noch bis Ende 2012 Vorschläge für Verbesserungen im Pflegebereich erarbeiten.

„Seitens der Diakonie sehen wir aber den großen Wurf noch nicht, denn wir brauchen leistbare Angebote wie Kinderentlastungsdienste, Akutpflegedienste, mobile Dienste, Hauskrankenpflege, Kurzzeitpflege, die flächendeckend und rund um die Uhr angeboten werden“, sagt Diakonie-Direktor Michael Chalupka.

religion.ORF.at / epdÖ

Links:

  • „superhands"(www.superhands.at)
  • Diakonie Österreich (www.diakonie.at)