68. Lourdes-Wunder anerkannt

Neues Wunder für Lourdes: Die unerklärliche Heilung einer gelähmten Frau nach einem Besuch der französischen Wallfahrtsstätte im Jahr 1965 ist von der katholischen Kirche offiziell als Wunder anerkannt worden.

Ein Bistum im Norden Italiens hat die angeblich wundersame Heilung einer gelähmten Nonne im französischen Wallfahrtsort Lourdes anerkannt. Die italienische Salesianerin Luigina Traverso habe bei einem Aufenthalt in Lourdes 1965 die Kontrolle über ihre Beine wiedererlangt, erklärte die Diözese Casale Monferrato am Donnerstagabend. Die Heilung sei durch die Fürbitte der Heiligen Maria zustandegekommen. Wie französische Medien berichten, bestätigte der italienische Bischof Alceste Catella aus der Diözese Monferrato die Heilung offiziell als Wunder.

Wundersame Heilung

Die 1934 geborene Ordensfrau litt seit 1962 unter schweren Schmerzen und Lähmungserscheinungen im linken Bein. Medizinische Eingriffe bis hin zu Wirbelsäulenoperationen waren den Angaben zufolge wirkungslos geblieben. 1965 hatte die Frau an einer Lourdes-Wallfahrt teilgenommen und dort laut Berichten am 23. Juli eine Spontanheilung erfahren. Das internationale Ärztekomitee von Lourdes hatte die Heilung im November 2011 als unerklärlich eingestuft. Bei dem Fall handelt es sich um die 68. anerkannte Wunderheilung in Lourdes.

Papst Benedikt XVI. mit Pilgern in Lourdes

ANSA/Claudio Peri

Papst Benedikt XVI. mit Pilgern in einer Lourdesgrotte.

Lourdes, mit seiner Grotte von Massabielle, ist einer der berühmtesten Wallfahrtsorte der Welt. In dem südfranzösischen Städtchen soll 1858 dem damals 14-jährigen Hirtenmädchen Bernadette Soubirous 18 Mal die Jungfrau Maria erschienen sein. Nach den Berichten des Mädchens wies sie die als „weiße Dame“ auftretende Maria an, Wasser aus einer Quelle zu trinken, Buße zu tun und „den Priestern zu sagen, hier eine Kapelle zu bauen und dass man hierher in Prozessionen kommen solle“. 1862 wurden die Erscheinungen vom Ortsbischof, 1891 von Papst Leo XIII. anerkannt, Bernadette Soubirous wurde am 8. Dezember 1933 heilig gesprochen.

Jahr für Jahr reisen mehrere Millionen Pilger, darunter auch Zehntausende Kranke und Behinderte, nach Lourdes. Immer wieder kommt es zu unerklärlich anmutenden Heilungen, die durch ein internationales Ärztekomitee geprüft werden. 30.000 Heilungen soll es bislang gegeben haben; 6.000 sind dokumentiert, 2.000 gelten als „medizinisch unerklärlich“. Die Zahl der kirchlich anerkannten Wunderheilungen liegt nun bei 68.

Dem sogenannten Lourdes-Wasser aus einer Quelle nahe der Mariengrotte werden heilende Kräfte zugeschrieben. Die Pilger trinken dieses Wasser oder baden darin. In den vergangenen 150 Jahren soll es dort rund 7.000 sogenannte unerklärliche Heilungen gegeben haben. Im Jahr 2011 kamen sechs Millionen Pilger nach Lourdes. Besonders gegen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Nachbildungen der Massabielle-Grotte innerhalb von so genannten Lourdeskirchen und anderen katholischen Kirchen errichtet.

APA/AFP/KAP