„Vatileaks“: Ex-Kammerdiener tritt Haft an

Der wegen schweren Diebstahls zu 18 Monaten Haft verurteilte Ex-Kammerdiener von Papst Benedikt XVI. kommt noch am Donnerstag ins Gefängnis.

Da Paolo Gabriele keine Berufung gegen die erstinstanzliche Verurteilung eingereicht habe, sei das Urteil am Donnerstag rechtskräftig, berichtete der vatikanische Pressesprecher Pater Federico Lombardi. Der 46-Jährige werde auch seine Stelle in der römischen Kurie verlieren. Der wegen Dokumentendiebstahls verurteilte ehemalige Kammerdiener des Papstes kommt ins Gefängnis der Vatikan-Gendarmerie. Wie der Vatikan am frühen Nachmittag mitteilte, wird Gabriele im Laufe des Tages in seine Zelle gebracht.

Der Papst könnte Gabriele begnadigen, sollte der Ex-Butler Reue zeigen und Benedikt XVI. um Verzeihung bitten, sagte Lombardi. Gabriele habe allein gehandelt, Gerüchte über Komplizen seien aufgrund des Urteils haltlos. Mit dem Urteil gegen Gabriele sei ein „trauriger Vorfall mit schmerzhaften Folgen“ zu Ende gegangen, hieß es in einer Presseaussendung des Vatikan. Mehrere Monate lang sei die Harmonie der Gemeinschaft getrübt worden, die im Dienst des Papstes steht, so die Aussendung.

Verfahren gegen Informatiker Anfang November

Gabriele war vor drei Wochen von einem vatikanischen Gericht verurteilt worden, weil er in der „Vatileaks“-Affäre vertrauliche Dokumente kopiert und an einen Journalisten weitergegeben hatte. Dieser hatte sie in einem Enthüllungsbuch veröffentlicht - mehr dazu in „Vatileaks“: Ermittlungen gehen weiter.

Am 5. November beginnt ein Verfahren gegen den wegen Begünstigung angeklagten Informatiker Claudio Sciarpelletti. Ihm wird Beihilfe vorgeworfen. Bei Sciarpelletti war ein Umschlag mit Papieren gefunden worden, die aber nicht vertraulich waren. Das vatikanische Gericht hatte beschlossen, Gabrieles Verfahren von jenem Sciarpellettis zu trennen. Beobachter hoffen, dass der Prozess gegen den Informatiker weitere noch offene Fragen zu der heiklen Causa klären wird.

APA

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