Drei Kandidaten für koptischen Papst gewählt

In Ägypten haben die koptischen Christen am Montag unter massiven Sicherheitsvorkehrungen ihre Kandidaten für die Nachfolge des verstorbenen Papstes Schenuda III. bestimmt.

Bei einer am Montag vom Staatsfernsehen übertragenen Synode in der Markus-Kathedrale in Kairo wählten die mehr als 2000 Geistlichen und Laien von fünf Bewerbern drei aus, die in die Endrunde am Sonntag kommen. Dann entscheidet das Los, wer das 118. Oberhaupt der größten christlichen Gemeinde im Nahen Osten wird.

Auch „Gottes Wille“ zählt

Die meisten Stimmen erhielten bei der Abstimmung Bischof Raphael aus Kairo und Bischof Tawadros aus dem Nil-Delta sowie der Mönch Raphael Afamena, mit 70 Jahren der älteste unter den Kandidaten. Deren Namen werden in der Endrunde auf jeweils einen Zettel geschrieben und in einer Urne auf dem Altar der Kathedrale platziert.

Die drei Kandidaten für das Amt des koptischen Kirchenoberhaupts am Weg zu einer Messe.

Reuters/ Mohamed Abd El Ghany

Unter den drei Kandidaten Bischof Tawadros, Bischof Raphael und dem Mönch Raphael Afamena (v.l.) wird das Los entscheiden.

Ein Kind mit verbundenen Augen zieht einen der Zettel heraus und bestimmt damit den nächsten Papst. So zählt nach Meinung der in Kairo versammelten Kopten letztendlich auch „Gottes Wille“. Das neue Kirchenoberhaupt soll am 18. November feierlich eingesetzt werden.

Kopten suchen „Theologen und Tröster“

Papst Schenuda III. war im März nach langer Krankheit im Alter von 88 Jahren gestorben. Er hatte der koptisch-orthodoxen Kirche 40 Jahre lang vorgestanden. In Ägypten leben etwa acht Millionen Kopten. Sie machen zehn Prozent der Bevölkerung aus. Immer wieder gibt es religiöse Unruhen zwischen Muslimen und Kopten auch mit tödlichem Ausgang.

Nach Angaben des Bischofs der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Anba Damian, sind inzwischen zigtausende Kopten bereit, Ägypten zu verlassen. Viele fühlten sich bedroht und von den neuen Machthabern im Stich gelassen. Für den künftigen Papst wird das wohl die größte Herausforderung werden. Anba Damian sagte der Nachrichtenagentur dpa: „Wir brauchen nicht nur einen Theologen, sondern auch einen tröstenden Vater.“

APA

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